International
USA warnt vor Ausweitung des Stahl-Streits auf andere Bereiche
Europäische Stahlindustrie fordert unterdessen Schutzzölle auf Stahlimporte
London - Die USA haben einem Zeitungsbericht zufolge
vor einer Ausweitung des Handelsstreits um ihre kürzlich erlassenen
Stahlzölle auf andere Bereiche gewarnt. Die europäische
Stahlindustrie forderte unterdessen einem weiteren Bericht zufolge
Schutzzölle auf Stahlimporte, um eine Umleitung der bisher in die USA
exportierten Stahllieferungen in die EU zu verhindern. Solange die Staaten der Europäischen Union (EU) und Japan ihre
Wirtschaft nicht ankurbelten, könnten auch andere Bereiche in den
Streit einbezogen werden, sagte der Staatssekretär das
US-Handelsministerium Grant Aldonas laut der "Financial Times".
Konkret nannte er der Website des Londoner Blattes zufolge Produkte
der Landwirtschaft und der Halbleiter-Industrie.
Nach einer Studie des europäischen Eisen- und Stahlverbandes
Eurofer fallen etwa zehn Millionen Tonnen Stahl in die Kategorie, die
die USA mit dem höchsten Zoll von 30 Prozent belegen will. Wie die
"Financial Times Deutschland" weiter aus ihrer Montagsausgabe vorab
berichtete, stammt davon wiederum ein großer Teil von Lieferanten aus
der EU. Damit sei mit gravierenden negativen Folgen für die Anbieter
aus der EU zu rechnen, heißt es den Angaben zufolge in der Studie,
die der Europäischen Kommission am Montag zugeschickt werden soll.
"Jetzt ist entschiedene, schnelle Aktion an unseren Grenzen
nötig", sagte der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl,
Dietrich Ameling, der "Financial Times Deutschland". Falls
Schutzzölle nicht durchsetzbar seien, müsse man über Zollkontingente
nachdenken. Damit würden bestimmte Importmengen gar nicht oder nur
gering und darüber hinaus gehende Importe stärker verzollt werden.
EU-Kommissionspräsident Romani Prodi sagte am Sonntag in Venedig,
die EU werde alles in ihrer Macht Stehende tun, um den Stahlstreit zu
beenden. "Wir haben viele Handelskonflikte gelöst und wir werden auch
diesen lösen", sagte Prodi vor Journalisten. Die Gefahr eines
Handelsstreits sei, dass er die Atmosphäre zwischen den beteiligten
Staaten beeinflusse. "Wir werden dieses Überschwappen aber
verhindern." Die europäische Stahlindustrie forderte er auf, sich in
den USA Gehör zu verschaffen. "Die Restrukturierung der
Stahlindustrie hat in Europa stattgefunden", betonte er. (APA/Reuters)