Inland
1.000 Euro Mindestlohn: SPÖ-Dunst hofft auf rasche Umsetzung
Frauen landen nach wie vor zu einem großen Teil in Niedriglohnberufen
Eisenstadt - Die burgenländische Frauenlandesrätin Verena
Dunst (S) begrüßt die Forderung von Sozialminister Herbert Haupt (F)
nach einem Brutto-Mindestlohn von 1.000 Euro. Vor allem Menschen, die
nur über einen Pflichtschulabschluss verfügen, verdienten derzeit
weniger, und das seien im Burgenland immerhin noch immer 60 Prozent
der Frauen, erklärte die SPÖ-Politikerin am Wochenende bei einer
Frauentags-Veranstaltung in Güssing. Dunst forderte den Minister auf,
für eine rasche Umsetzung des Mindestlohns von 1.000 Euro zu sorgen. "Frauen und Arbeit" war das Motto der Veranstaltung, bei der
Chancen und Perspektiven der Burgenländerinnen am Arbeitsmarkt
diskutiert wurden. Einig waren sich die Expertinnen darüber, dass
Frauen im Südburgenland es am Arbeitsmarkt deutlich schwerer haben
als in anderen Bezirken des Landes. Weniger Jobs, mangelnde Mobilität
durch schlechte öffentliche Verkehrsanbindungen, aber auch fehlende
Kinderbetreuungseinrichtungen sind die größten Hürden, die den Frauen
entgegenstehen.
So sind derzeit etwa im Bezirk Jennersdorf doppelt so viele Frauen
(212) arbeitslos gemeldet wie Männer (107). Die Erwerbsquote liegt im
Landessüden mit nur 43 Prozent deutlich unter dem burgenländischen
Schnitt von rund 60 Prozent.
Probleme ergeben sich auch daraus, dass sich nach wie vor über die
Hälfte der Mädchen für einen der drei klassischen Lehrberufe
(Einzelhandelskauffrau, Bürokauffrau und Friseurin) entscheiden. Die
Konsequenz dieser Berufswahl: Frauen landen vor allem in
Niedriglohnberufen, viele Berufsfelder bleiben ihnen verschlossen.
Rahmenbedingungen
"Diese Tradition muss durchbrochen werden", meinte LR Dunst. "Die
zehn zukunftsträchtigsten Berufe liegen allesamt in technischen und
IT-Bereichen. Daher müssen wir die Rahmenbedingungen schaffen, um
auch Mädchen dorthin zu bringen."
Alice Brabnitz von der Europäischen Kommission wies darauf hin,
dass nach wie vor zahlreiche Fördertöpfe in Brüssel von Seiten des
Burgenlandes nicht ausgeschöpft bzw. überhaupt nicht "angezapft"
würden. Gleichzeitig begrüßte sie die Initiative von Dunst, die neue
EU-Gemeinschaftsinitiative EQUAL für Frauenprojekte im Burgenland
nutzen zu wollen. Das Frauenbüro des Landes bereitet derzeit zwei
Projekte vor, deren Finanzierung von knapp 2,5 Mill. Euro durch das
EQUAL-Programm erfolgen soll.(APA)