Belgrad - Rund 15.000 Anhänger der einst größten serbischen
Oppositionspartei, der Serbischen Erneuerungsbewegung (SPO) von Vuk
Draskovic, haben sich zu einer Protestkundgebung im Stadtzentrum von
Kragujevac eingefunden. Die SPO hat anlässlich des 11. Jahrestages
der ersten großen Demonstrationen von Regimegegnern in Belgrad zur
Kundgebung in der zentralserbischen Industriestadt aufgerufen, die
durch die schlechte Wirtschaftslage stark betroffen ist. Das Regime
von Slobodan Milosevic hatte am 9. März 1991 zum ersten Mal nach dem
Zweiten Weltkrieg in der jugoslawischen Hauptstadt Panzer auffahren
lassen.
Der einstige Oppositionsführer Draskovic hat seine früheren
Oppositionspartner beschuldigt, die Ideale der Proteste im Jahre 1991
verraten zu haben. Damals hatte die Opposition gegen die
Regimekontrolle der Medien, allen voran des staatlichen TV-Senders
gekämpft.
Der SPO-Chef forderte auch die Ausschreibung von vorgezogenen
Wahlen auf allen Ebenen vor dem Jahresende und kündigte die Abhaltung
einer Reihe von landesweite Protesten an. Draskovic war in den
letzten eineinhalb Jahren kaum in der Öffentlichkeit aufgetreten. Die
relativ hohe Demonstrantenzahl in Kragujevac ist eine Warnung an die
Regierung des Ministerpräsidenten Zoran Djindjic. Sie zeugt von der
wachsenden Unzufriedenheit im Volk wegen der sich kaum verbessernden
Wirtschafts- und Soziallage. (APA)
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