Salzburg - Die Gletscherbahn-Katastrophe in Kaprun mit 155 Toten hätte sich auch im zweiten, unversehrt gebliebenen Zug ereignen können. Das geht aus einem Gutachten des Stuttgarter Schadensbegutachters Dekra hervor, aus dem das deutsche Nachrichtenmagazin "Spiegel" in seiner neuen Ausgabe zitiert. Die Staatsanwaltschaft in Salzburg macht einen Heizlüfter für das Unglück verantwortlich, der ausgelaufenes Hydrauliköl entzündet hat. Der Ofen war nicht für den Einbau in Fahrzeuge vorgesehen. Auch im zweiten Wagen sei über einen längeren Zeitpunkt Hydrauliköl ausgelaufen und in die Waggonwand neben dem Heizlüfter eingesickert, so die Dekra-Experten. "Spuren und Merkmale am intakten Zug sind als Zeitbombe für einen ähnlichen Schadensablauf anzusehen", zitiert der "Spiegel" aus dem Gutachten. Der Auftraggeber wird in dem Bericht nicht genannt. Der Prozess zur Verschuldensfrage soll heuer in Salzburg stattfinden. Einen konkreten Termin gibt es noch nicht. Angeklagt sind 16 Personen, darunter Vertreter der Kapruner Gletscherbahnen, der Hersteller-Firmen, aber auch der Seilbahn-Behörden, die den Betrieb der Seilbahn genehmigt hatten. Am 11. November 2000 waren bei dem Seilbahnunglück 155 Menschen ums Leben gekommen, darunter 37 Skifahrer, die aus Deutschland kamen. Der Brand in dem bergwärts fahrenden Zug hatte sich durch die Kaminwirkung in dem Tunnel in Minutenschnelle zu einem Feuerinferno ausgeweitet, dem nur ein Dutzend Menschen entkommen war. In dem von der Dekra untersuchten talwärts fahrenden Wagen war der Zugführer erstickt.(APA)