Mensch
EU: Förderung von Stammzellenforschung vorgesehen
Ausnahme therapeutisches Klonen
Wien/Brüssel - Im 6. EU-Rahmenprogramm für Forschung und
technologische Entwicklung, das derzeit vorbereitet wird, ist im
Bereich "Genomik und Biotechnologie im Dienste der Gesundheit" auch
die Förderung von Stammzellenforschung vorgesehen. Gesamt sind dafür 2,2 Mrd. Euro vorgesehen, Einzelaufteilungen stehen noch nicht fest.Im Entwurf des
Programms ist nur von "stem cell research" die Rede, ohne nähere
Angaben aus welchen Quellen die Stammzellen kommen. Möglich wäre
demnach also auch die Förderung von Forschungen mit ethisch
umstrittenen embryonalen Stammzellen.
Die EU-Kommission hat allerdings in Übereinstimmung mit dem
Europäischen Parlament Vorschläge ethischer Grundsätze für
Förderaktivitäten gemacht. Demnach sollen Forschungen, die auf
reproduktives Klonen abzielen, im 6. Rahmenprogramm nicht gefördert
werden. Auch die Förderung von Aktivitäten, die auf die Erzeugung von
Embryonen rein zu Forschungszwecken abzielen, soll ausgeschlossen
werden. Dies soll auch für therapeutische Klonen gelten.
Forderungen
Beim letzten EU-Forschungsministerrat im Dezember vergangenen
Jahres haben sich Deutschland, Italien und Österreich in einer
Protokollanmerkung dieser Meinung angeschlossen. Sie forderten
darüber hinaus, dass auch Arbeiten mit überzähligen Embryonen nicht
im 6. Rahmenprogramm gefördert werden, solange darüber kein Abkommen
auf europäischer Ebene besteht. Darüber hinausgehend hat damals
Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) für Österreich gefordert,
dass "aus Mitteln des 6. Rahmenprogramms überhaupt keine
Forschungsarbeiten an existierenden Stammzelllinien gefördert werden
sollten". Auch hier ist die Formulierung etwas vage, gemeint sind
aber wohl existierende embryonale Stammzellen, da es etwa von den
ethisch unbedenklichen adulten Stammzellen noch keine Linien gibt.
Nachdem sich Österreich derart festgelegt hat, wurde nun auch die
Bioethik-Kommission der Bundesregierung beauftragt, sich mit dem 6.
Rahmenprogramm zu beschäftigen und eine Empfehlung auszuarbeiten.
Im derzeit laufenden 5. Rahmenprogramm werden übrigens bereits
Forschungsprojekte mit Stammzellen gefördert. Nach Angaben von
Christian Krassnig vom Büro für internationale Forschungs- und
Technologiekooperation (BIT) sind es 15 bis 20 Projekte, an denen
etwa 120 Wissenschafter-Gruppen beteiligt sind. Die humanen
Stammzellen in diesen Projekten würden aber ausschließlich aus
Nabelschnurblut und aus fetalem bzw. adulten Gewebe stammen. Auch im
5. Rahmenprogramm werden Forschungsarbeiten zum reproduktiven Klonen
sowie die Erzeugung von menschlichen Embryonen nur zu
Forschungszwecken nicht gefördert.
(APA)