Wien - Während sich Österreich auf die schrittweise Versorgung mit dem schnellen Internet ADSL freuen darf, arbeiten Industrie und Wissenschaft bereits an noch flotteren Übertragungstechniken mit weit größerer Kapazität. Allerdings: VDSL, XDSL und alle anderen ADSL-Alternativen kämpfen mit demselben Problem: Die Entbündelung der Kupferkabel führt zu Störungen (Interferenzen), die einen Teil der Lines unbrauchbar machen bzw. die Bandbreite limitieren.In den Bell Labs, den Forschungslabors des US-Netzausrüsters Lucent Technologies, wird daher fieberhaft an DSL-Produktadaptionen gearbeitet. "Ziel ist eine Bandbreite von zunächst zwei und später bis zu 50 Megabit", sagt Bernhard Isemann, Lucent-Chef in Österreich. Und: "Österreich ist dafür ein idealer Testmarkt." Lucent will daher hierzulande Forschungsgelder konzentrieren und strebt eine - unlimitierte - Kooperation mit dem Forschungszentrum Telekommunikation Wien (FTW) im TechGate auf der Donauplatte an. In einem ersten Schritt macht Lucent eine Million Euro locker, die gemeinsam mit den Finanzmitteln aus dem K-Plus-Programm (Bund, Länder und Industrie) in das DSL-Projekt fließen sollen. Eine Fertigung von Produkten sei nicht geplant, dafür aber Prototypen für Europa. Unverzichtbar sind dafür Testleitungen in großem Stil, sagt Isemann. "Schön" wären rund 20.000 Lines in einer ersten Tranche. Über diese verfügt praktisch nur die Telekom Austria (TA), weshalb sie als Kooperationspartner ins Auge gefasst wird. Helmut Leopold, IT-Chef der TA, signalisiert eine solche, noch sei aber nichts fixiert. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7. 3. 2002)