Klagenfurt - Die Neubesetzung der Kärntner Kulturabteilung sorgt für politischen Wirbel. Erika Napetschnig, Mitarbeiterin und Marketing-Strategin im Büro von Landeshauptmann Jörg Haider sollte auf seinen Vorschlag zur neuen Leiterin bestellt werden. Sie war als Erstgereihte aus einem Objektivierungsverfahren hervorgegangen.SP und VP lehnten die Bestellung in der Regierung am Dienstag jedoch mit der Begründung ab, die Ausschreibung sei für Napetschnig "maßgeschneidert" gewesen und bestellten statt dessen den Zweitgereihten Franz Arnold. Tatsächlich waren in der Ausschreibung Kenntnisse in Betriebswirtschaft und Marketing verlangt worden, die Kulturkompetenz dagegen rangierte nur als "Wunsch"-nicht aber als "Muss"-Kriterium. Begründet wurde die Wahl Napteschnigs im Objektivierungsverfahren damit, dass sie als Koordinatorin für Kultur im LH-Büro "gute Einblicke über die Kärntner Kulturszene" erworben habe. Der bisherige interimistische Kulturamtsleiter Franz Arnold, ist übrigens FP-Gemeindefunktionär. Haider sprach von einem "widersinnigen Beschluss" und will an Napetschnig festhalten und kündigte an, dass die Bestellung Arnolds beim unabhängigen Verwaltungssenat be-einsprucht werde. Damit wird der Besetzungs-Geschichte der Kulturabteilung ein weiteres Kapitel hinzugefügt. Der frühere, von Haider geholte, designierte Leiter Walter Maria Stojan, hatte seine damalige Objektivierung "als geschobene Partie" bezeichnet und war noch vor seinem Amtsantritt zurückgetreten. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 6. 3. 2002)