Innovationen
Voice-Anwendungen statt Tastatur und Maus
Technik wird mit der menschlichen Stimme gesteuert - Daten- und Telekommunikation wachsen zusammen
Fortschritte der Computerlinguistik und
leistungsfähigere Hardware machen Sprachanwendungen zunehmend
interessanter. Schlagworte wie "Voice Processing" oder
"Text-to-Speech" stehen deshalb im Blickpunkt der am 13. März in
Hannover beginnenden weltgrößten Computermesse CeBIT
. Die Ablösung
von Tastatur und Maus durch die menschliche Stimme ist in den
nächsten Jahren zwar noch nicht zu erwarten. Bei mobilen Anwendungen
wie Internet-Systemen im Auto geht jedoch kein Weg an der
Sprachsteuerung vorbei.
Systeme
Zu den bekannten Spracherkennungsprogrammen gehört hingegen das
auf eine lange Entwicklungstradition zurück blickende Dragon
NaturallySpeaking. Einst von der US-Firma Dragon entwickelt und dann
von dem inzwischen in Konkurs gegangenen belgischen Unternehmen
Lernout & Hauspie übernommen, wird das professionelle Diktiersystem
jetzt von einer Firma in Deutschland, der Frankfurter
ETeX-Sprachsynthese AG angeboten und um Spezialwortschatz erweitert.
Kundenbetreuung
Die Spracherkennung verlässt aber mittlerweile den Desktop-PC und
wird auch zu einem wichtigen Element in der Kundenbetreuung von
Unternehmen. Auskunftsdienste und Call-Center sind vor allem an
Sprachdialog-Systemen interessiert, die Standardanfragen ohne
menschliche Unterstützung abwickeln können. Die Bestellung von
Mietwagen, Hotelzimmern oder Konzertkarten sind ein erster Schritt in
den "Voice-Commerce".
IBM dabei
Ein Programm für solche Systeme entwickelt IBM mit Partnern
derzeit auf der Grundlage von "VoiceXML", der auf den Umgang mit
Sprache ausgerichteten Spezialanwendung der neuen Programmiersprache
XML (eXtensible Markup Language). Die IBM-Spracherkennung soll auch
mit Spracheingaben von Personen umgehen können, die einen starken
Dialekt sprechen. Statt der stupiden Aufforderung, aus verschiedenen
Vorgaben eine Zahl vorzusprechen, erlaubt das System freie
Formulierungen wie: "Sagen Sie, läuft heute Abend ein guter
Actionfilm im Kino?"
Auch HP
Zur Entwicklung und Integration von übergreifenden
Sprach-Daten-Diensten bietet Hewlett-Packard die Software-Lösung
Opencall an, mit der auch "Voice-Portale" erstellt werden können:
Diese für die Sprachausgabe eingerichteten Internet-Portale lesen
einem Anrufer am Mobiltelefon E-Mails, den aktuellen Kontostand oder
den örtlichen Wetterbericht vor.
Grenzüberschreitend
Das Vordringen von Sprachtechnologie in die Telekommunikation
verwischt gleichzeitig die Grenzen zwischen den Anbietern von Daten-
und Telefondiensten. Während Internet-Provider ihren Kunden mit
"Voice over IP" auch das Telefonieren über das Internet anbieten,
dringen Telekom-Firmen ins mobile Internet vor. Kooperation werden
auf CeBIT voraussichtlich zahlreich geknüpft werden.
(APA)