Bern - Die UNO-Abstimmung ist die dritte Volksabstimmung in der Schweiz, bei der ein einziger Kanton den Ausschlag für ein Ständemehr mit Ja gab. Zuvor war dies der Fall bei der Abstimmung über den Beitritt zum Völkerbund 1920 sowie über die Initiative für ein Schächtverbot 1893. Am 16. Mai 1920 hatten 56 Prozent der Schweizer und zehn Voll- sowie drei Halbkantone Ja gesagt zum Beitritt der Schweiz zum Völkerbund. Den Ausschlag hatte der als letzter ausgezählte Kanton Graubünden gegeben, der mit über 53 Prozent zustimmte. Der Einsatz von Bundespräsident Felix Calonder in seinem Heimatkanton hatte offenbar Früchte getragen. Alle lateinischen Kantone sagten Ja, in der Deutschschweiz nur Bern, Luzern, Ob- und Nidwalden, Ausserrhoden, Thurgau und Graubünden. Neun Voll- und drei Halbkantone lehnten ab. Zum Nein in Industrie-Kantonen wie beiden Basel und Zürich trugen einerseits der Widerstand des Rechtsbürgertums gegen den Beitritt bei, andrerseits jener der Mehrheit der Sozialdemokraten: Diese glaubten an eine sozialistische Friedensordnung und hielten den Völkerbund für ein Bündnis der imperialistischen Mächte. Die Initiative für ein Verbot des Schächtens war am 20. August 1893 von 60,1 Prozent der Schweizer angenommen worden. Zehn Voll- und drei Halbkantone hatten ja, neun Voll- und drei Halbkantone Nein gesagt. Es war das erste Volksbegehren, das nach Einführung des Initiativrechts auf Bundesebene 1891 angenommen wurde. (APA)