von Beate Frakele
Graz - Das Theater im Bahnhof (TiB) ist nicht nur wegen der fulminanten Serie LKH in aller Munde: Samstagabend platzte das Grazer Orpheum aus den Nähten, als der Impro Cup 2002 ins Finale ging. Wortakroabtisches Vergnügen oder einfach "Theatre-Sports"

Michael Ostrowski und Ed Hauswirth moderierten gekonnt den nicht allzu ernst genommenen Contest, bei dem drei Juroren und das Publikum die Meister des spontanen Spiels küren. "Theatre-Sports" nennt sich das wortakrobatische Vergnügen, das vergangenen Montag angepfiffen wurde und eine Woche lang alle Facetten der unterhaltenden Kunst spiegelte.

In den 70er-Jahren in Kanada erfunden, ironisieren die Stegreif-Competitions die Paradigmen des Sports. Schlagfertigkeit ist angesagt und blitzschnelles Reagieren auf Worte: Der verbale Ankick ist Sache des Publikums, doch dann geht es weiter mit Ideen, die nicht selten zu surrealen Höhenflügen ansetzen.

Sechzehn Akteure aus fünf Ländern im Finale

Der TiB hat hierzulande den Boden aufbereitet für die Kunst des präzisen Reagierens, in der es auf Teamgeist ankommt, denn aus dem Zuruf soll ja eine kollektiv erzählte Geschichte mit Pointe werden. Ums gemeinsame Zusammenspiel ging es beim Finale am Samstag, bei dem die sechzehn Akteure aus fünf Ländern in gemischten, nach Grazer Stadtbezirken benannten Teams antraten.

Doch auch Story, Aufbau und Unterhaltungswert waren Kriterien, denen sich die Impro-Champs von Kanada bis Italien stellten. Sie beherrschen ihr Genre mit Witz und Wandlungsfähigkeit. Ob Kleopatras Geburtstag als antike Tragödie, ein Musical mit Unterseeboot oder ein Rosenkrieg zwischen Wien und Argentinien - das Spiel mit den Klischees der Kommunikation, die Persiflage der Gattung zwischen Soap und Oper sitzt. Und so hatte das siegreiche Team "Gries" auch nur einen kleinen Vorsprung - gefeiert wurden sie alle! (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 04.03. 2002)