Der erfolgreichste ÖRV-Rodler bleibt dem Sport im Verband erhalten - Kritik an Präsident Josef Höchtl
Redaktion
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Innsbruck - Es war ein großes Fest Samstag Abend im
Gemeindesaal von Mieders im Stubaital. Markus Prock, der
erfolgreichste österreichische Rodler der Geschichte, feierte 21
Jahre nach seinem ersten Weltcup-Rennen seinen Abschied. Dem
37-jährigen standen beim Blick zurück fast Tränen in den Augen.
Wichtig war dem dreifachen Olympia-Medaillengewinner aber auch der
Blick nach vorne - immer im Sinne des Rodelsports.
Rekordverdächtig
Prock hat fast alles gewonnen, was es zu gewinnen gab, nur
Olympiagold nicht. Bei sechs Olympiastarts gab es zwei Silber- (1992,
94) und eine Bronzemedaille (2002). Dazu holte er zwei
Einzel-Weltmeistertitel, drei mit der Mannschaft, dreimal war er
Europameister und zehn Triumphe im Gesamt-Weltcup sind wohl ewiger
Rekord.
Als Geschenk erhielt Prock zum Abschied eine Bleikristallvase vom
Land Tirol, einen Geschenkkorb und das Goldene Ehrenzeichen der
Gemeinde Mieders. Und natürlich gab es die übliche Feier mit
Musikkapelle, Feuerwehrabordnung und Schützen.
Zukunftspläne
Ganz dem Eiskanal will Markus Prock aber nicht ade sagen, auch
wenn er betont, dass er sich auf die vermehrte Zeit mit seiner
Familie freut (Tochter Nina ist sechseinhalb Jahre, Tochter Hannah
zwei). "Ich werde dem Sport erhalten bleiben", kündigte er an, "auf
zwei Schienen." Zum einen mit seiner Sportsponsoring-Agentur
"Prock&Partner, Sportconsulting", zum anderen im österreichischen
Rodelverband.
"Ich will den Verband auf professionellere Füße stellen, darum
haben mich auch die Kollegen aus der Mannschaft gebeten", kündigt
Prock an. "Dazu müssten aber Strukturen geändert werden. Was der ÖSV
im großen mit hundert Leuten vormacht, sollte uns mit drei bis vier
hauptamtlichen Leuten gelingen." Gleichzeitig schießt er auch gegen
ÖRV-Präsident Josef Höchtl: "Wir brauchen einen Präsidenten wie Peter
Schröcksnadel, einen, der zwei bis drei Mal in der Woche
vorbeischaut, aber nicht einen, der die Athleten nicht einmal kennt."
Neues Konzept für Verband
Derzeit arbeitet Markus Prock gerade an einem Konzept.
Grundlegender Inhalt: Sitz und Kassa des Verbandes müssen von Wien
nach Innsbruck, denn Tirol stellt 99 Prozent aller Leute im
Kunstbahnbereich und 70 Prozent in der Naturbahn. "Ich hoffe auf die
Generalversammlung im Mai, und hoffe, dass meine Ideen abgesegnet
werden", sagt Prock. Fast eine Revolution im Rodelsport.
Gratuliert zum Abschied haben Prock nicht nur seine
Mannschaftskollegen, sondern auch Bob-Olympia-Sieger Ingo Appelt und
der ehemalige Skistar Günther Mader, die ebenfalls in Mieders wohnen.
Auch Martin Rettl, Skeleton-Silber-Gewinner von Salt Lake City,
wollte kommen, doch dem reinen Amateur kam sein Hauptberuf als
Fluglotse dazwischen - er musste arbeiten.
(APA)
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