Film
César-Verleihung: Amélie - der Film - räumt ab
Vier Auszeichnungen für französischen Kassenschlager - Hauptdarstellerin Tautou geht leer aus - "Mullholland Drive" bester ausländischer Film
Paris - Der Kino-Kassenschlager "Die fabelhaft Welt
der Amélie" von Jean-Pierre Jeunet geht als Sieger aus dem Rennen um
den französischen Filmpreis "César" hervor, das französische
Gegenstück zum amerikanischen "Oscar". Der Film erhielt am Samstag in
Paris vier Auszeichnungen. Mit einem César für Annie Girardot als
beste Nebendarstellerin in Michael Hanekes
österreichisch-französischer Koproduktion "Die Klavierspielerin" kann
auch Österreich einen kleinen Erfolg verbuchen.Emmanuelle Devos beste Haupt-Darstellerin
Die märchenhaft-poetische Filmromanze über die Kellnerin vom
Montmartre, die als gute Fee ihren Mitmenschen zum Glück verhilft,
bevor sie selbst die große Liebe trifft, wurde zum besten
französischen Film des Jahres 2001 gewählt. Der Film, der mit 13
Nominierungen im Rennen lag, kassierte außerdem die Preise für die
beste Regie, den besten Soundtrack und die beste Dekoration. Den
Preis für die beste Schauspielerin vergab die Jury jedoch nicht an
"Amélie"-Darstellerin Audrey Tautou, sondern an Emmanuelle Devos für
ihre Hauptrolle in dem Streifen "Sur mes lèvres" von Jacques Audiard.
"Amélie"-Regisseur Jeunet hat vor allem auch in Deutschland mit
seinen bizarren Debütwerken "Delicatessen" und "Die Stadt der
verlorenen Kinder" von sich reden gemacht. Im Laufe seiner Karriere
als Filmemacher hat der 48-Jährige bereits fünf wichtige "Césars"
erhalten. Doch auf die für "Amélie" ist er besonders stolz. "Der
Erfolg von Amélie wird mir erlauben, das zu machen, was ich will",
erklärte er nach der Vergabe. Schätzungen zufolge haben mehr als 15
Millionen Menschen "Die fabelhaft Welt der Amélie" gesehen. Der
Streifen, der bei den vergangenen Filmfestspielen in Cannes völlig
übergangen wurde, ist bei der begehrten "Oscar"-Vergabe im März als
bester ausländischer Film nominiert.
David Lynch heimst Preis für besten ausländischen Film ein
Einen César als bester ausländischer Film erhielt "Mulholland
Drive" von David Lynch, der bereits vor 20 Jahren für "Elephant Man"
mit diesem begehrten französischen Preis ausgezeichnet wurde. Der
amerikanische Filmemacher wird das diesjährige Filmfestival in Cannes
präsidieren. Der Drehbuchpreis ging an Jacques Audiard und Tonino
Benacquista für das Skript zu "Sur mes lèvres", einen Film, in dem es
um die Erfahrungen einer tauben Angestellten geht.
Beste Nebendarstellerin: Annie Girardot in "Die Klavierspielerin"
Der Preis für den besten Schauspieler ging an Michel Bouquet für
"Comment j'ai tué mon père" von Anne Fontaine. Für die beste
Nebenrolle wurde, neben Annie Girardot als Mutter der
"Klavierspielerin", noch André Dussolier (in "La chambre des
officiers" von Francois Dupeyron) ausgezeichnet. Einen Ehren-"César"
erhielten der englische Schauspieler Jeremy Irons (53), Anouk Aimée
(69) und Claude Rich (73).
Der César, benannt nach dem 1998 gestorbenen Bildhauer César
Baldaccini, der die Trophäe für die alljährlich vergebenen Filmpreise
geschaffen hat, wird seit 1976 vergeben. Die Jury besteht aus rund
2.700 Mitgliedern der französischen Filmakademie. Die diesjährige
Veranstaltung im Pariser Theatre du Chatelet leitete die französische
Schauspielerin Nathalie Baye. Im vergangenen Jahr waren das
Erstlingswerk "Lust auf Anderes" ("Le goût des autres") von Agnès
Jaoui und der Thriller "Harry meint es gut mit Dir" mit jeweils vier
Cesars die großen Sieger gewesen. (APA)