Washington/Wien - Bei der Ausweitung des Vietnamkrieges hat der damalige US-Präsident Richard Nixon vor 30 Jahren auch den Einsatz der Atombombe erwogen. Wie aus am Donnerstag veröffentlichten Tonbändern hervorgeht, schlug Nixon dies im April 1972 bei einem Gespräch mit seinem Nationalen Sicherheitsberater Henry Kissinger vor.Das Nationalarchiv gab am Donnerstag insgesamt 500 Stunden Tonbandmitschnitte von Gesprächen Nixons frei. In dem Gespräch diskutierten die beiden Politiker verschiedene Kriegsstrategien wie Angriffe auf Kraftwerke und Häfen. "Ich würde eher die Atombombe einsetzen", sagte Nixon. "Ich denke, das wäre zu viel", antwortete Kissinger laut Gesprächsmitschnitt. Nixon hatte schon einmal 1985 in einem Interview erklärt, dass er die "atomare Option" in Betracht gezogen habe. Weil es zivile Ziele gewesen seien, habe er sich gegen den Einsatz von Atomwaffen entschieden, sagte er damals. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2./3. 3. 2002)