Washington - Nach dem Fund von Bluttransfusionsgeräten in
einem von österreichischen Langläufern während der Olympischen
Winterspiele in Salt Lake City genutzten Privathaus fordert der
Präsident der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), Richard Pound, eine
Aufklärung der Vorfälle. "Etwas leugnen zu wollen, ist Blödsinn",
sagte Pound.
"Seltsame Funde im Abstellraum"
Die "New York Times" (Freitagausgabe) widmet dem Thema Doping
einen Bericht unter dem Titel "Seltsame Funde im Abstellraum".
Abgedruckt wurde ein AP-Foto der im Haus der Österreicher gefundenen
Gerätschaften: Mehrere noch mit Blut gefüllte Plastikschläuche,
Transfusionsbeutel mit Blutresten und Flaschen, wie sie etwa für
Infusionslösungen benutzt werden.
"Am Mittwoch haben Arbeiter versteckte Bluttransfusions-Geräte in
einem Haus gefunden, das von Österreichs nordischem Ski-Team gemietet
worden war. Die Österreicher waren nicht nur Schmutzfinken, weil sie
nicht aufgeräumt haben, sondern höchstwahrscheinlich auch Betrüger.
Ein österreichischer Funktionär habe allerdings von einem großen
Missverständnis gesprochen, weil die Gerätschaften, inklusive der
Blutbeutel, zu einer normalen medizinischen Behandlung gehörten",
heißt es in dem NYT-Artikel trocken.
Glanz verloren
"Was ist mit dem Hippokratischen Eid passiert?", fragt Pound. Und
was sei mit dem Grundsatz geschehen, niemanden zu verletzen? Der
Norweger Johann Olav Koss tritt dafür ein, dass des Dopings
überführte Sportler ihre vorher erworbenen Medaillen nicht behalten
dürfen. Die nationalen Sportverbände sollten selbst die Überprüfung
"verdächtiger" Medaillen anregen und durchführen, fordert der
ehemalige Eisschnellläufer, der derzeit Mitglied des Internationalen
Olympischen Commitees (IOC) ist. Für den NYT-Autor haben die drei im
Langlauf und Biathlon gewonnenen ÖSV-Medaillen "ihren Glanz
verloren".
Der norwegische Doping-Experte Inggard Lereim bezeichnete
inzwischen dieses Vorgehen innerhalb des österrreichischen
Langlauf-Mannschaft als "unethisch und gegen die medizinische
Praxis." Wenn die Läufer so krank waren wie ihre Ärzte und
sportlichen Leiter behaupten, hätten sie seiner Auffasung nach laut
den geltenden Vorschriften vom medizinischen Dienst der
Olympia-Veranstalter behandelt werden sollen, sagte Lereim am Freitag
gegenüber dem norwegischen Rundfunk NRK.
(APA)