Literatur
Spektakulärer Buchfund
Entdeckt wurde ein seltenes Exemplar der "Nürnberger Chronik"
Einen spektakulären Fund hat die
Buchhändlerin Barrie Pribyl in einem Farmhaus im US-Staat Maine
gemacht. Sie entdeckte eine Ausgabe der berühmten 500 Jahre alten
"Nürnberger Chronik". Der fast 600 Seiten starke Wälzer gilt als
Meilenstein der Druckgeschichte und ist bis zu 80.000 Dollar (92.475
Euro) wert. Pribyl wurde von einem Geschäftspartner auf die Farm nahe Camden
gerufen, der dort den Haushalt seiner Eltern auflöste. Diese waren
zwar keine Sammler, besaßen aber einige kostbare Bücher. "Er hat mich
angerufen und gesagt: 'Ich glaube, wir haben hier eine
Gutenberg-Bibel.'" Als ganz so spektakulär erwies sich der Fund dann
zwar nicht - doch enttäuscht wurde Pribyl keineswegs. Mit Hilfe einer
Internet-Recherche identifizierte die Buchhändlerin die 1493
gedruckte "Nürnberger Chronik", eines der bedeutsamsten illustrierten
Bücher seiner Zeit.
Das Werk des Arztes Hartmann Schedel enthält eine umfassende
enzyklopädische Weltchronik, die mit der Schöpfungsgeschichte
beginnt. Es enthält mehr als 1.800 Illustrationen und Landkarten, die
auf Holzschnitte unter anderem von Albrecht Dürer, Michael Wohlgemuth
und Wilhelm Pleyenwurff zurück gehen. Der Nürnberger Verleger Anton
Koberger druckte insgesamt 2.500 Exemplare in einer
mittelhochdeutschen und einer lateinischen Ausgabe. Schätzungen
zufolge existieren davon weltweit noch rund 1.200 Stück.
Nach Angaben von Pribyl möchte der anonyme Eigentümer seine
"Nürnberger Chronik" vermutlich behalten. Er habe ihr erzählt, dass
seine Eltern zwar nie über das alte Buch gesprochen, es jedoch wie
einen Augapfel gehütet und vor jedem Lichtstrahl geschützt hätten. Zu
diesem Zweck hätten sie immer andere Bücher darauf gestapelt.
(apa/red)