Mensch
Fußball: Heimmannschaft hat mehr Testosteron im Blut
Mögliche zusätzliche Erklärung für den Heimvorteil beim Mannschaftssport
Newcastle/Wien - Der so genannte Heimvorteil ist bei
Mannschaftssportarten und insbesondere beim Fußball eine anerkannte
Tatsache. Nun haben Wissenschafter der University of Northumbria in
Newcastle (Großbritannien) eine mögliche zusätzliche Erklärung für
diesen Vorteil gefunden: Die Spieler der Heimmannschaft haben vor dem
Spiel mehr des auch als Männerhormon bezeichneten Testosteron im
Blut. Bisher wurden vor allem die Unterstützung durch das eigene
Publikum, die Vertrautheit mit dem Sportplatz und mögliche -
unbewusste - Bevorzugungen der jeweiligen Heimmannschaft durch den
Schiedsrichters für den Heimvorteil verantwortlich gemacht. Bei einer
Konferenz der British Psychological Society in Blackpool wurde
kürzlich die neue, mögliche Erklärung präsentiert.
Die Wissenschafter um Sandy Wolfson und Nick Neave nahmen von
Spielern einer bestimmten Mannschaft Blutproben vor mehreren Heim-
und Auswärtsspielen sowie beim Training. Die Wissenschafter lieferten
auch eine Erklärung, warum der mit Dominanz und Aggression verbundene
Testosteron-Spiegel vor Heimspielen "viel höher" war als vor
Auswärtsspielen: So könnte der auch im Tierreich weit verbreitete
Drang, das eigene Territorium zu verteidigen, den Ausschlag geben.
In einer weiteren Untersuchung an einer Nachwuchsmannschaft zeigte
sich, dass auch die Erwartung eines starken Gegners den
Testosteronspiegel ansteigen lässt, eine mögliche Erklärung für so
manche Überraschung im Fussballsport. Schließlich wirken sich auch
die verschiedenen Positionen innerhalb der eigenen Mannschaft auf den
Testosteronspiegel der einzelnen Spieler aus. (APA)