Washington - Ein Experiment mit genetisch veränderten Mäusen gibt wichtige Einblicke in die Entstehung von Darmkrebs. Diese Krebsart ist nach Lungenkrebs die zweithäufigste Todesursache durch einen bösartigen Tumor bei Männern und Frauen. Sie ist jedoch bereits im Frühstadium vergleichsweise leicht zu erkennen und kann zu diesem Zeitpunkt auch erfolgreich behandelt werden. US-Forscher berichten im Fachjournal "Science" von einem Gen, das Krebs im Dünn- und Mastdarm bei Mäusen unterdrückt, solange es nicht durch Mutationen außer Kraft gesetzt ist. Umgekehrt entwickelten Tiere, bei denen das Gen Muc2 künstlich ausgeschaltet war, Polypen im Dünndarm und im Mastdarm (Rektum), die sich mit der Zeit zu Tumoren entwickelten. Das Wissenschaftsmagazin stellt das Ergebnis in seiner Ausgabe vom Freitag vor, genau zu Beginn des "Darmkrebsmonats" März in Deutschland. Die federführende Autorin ist Anna Velcich vom Krebszentrum des Albert Einstein College im New Yorker Stadtbezirk Bronx. Ihren Ausführungen zufolge produziert Muc2 einen Eiweißstoff, der in der Schleimhaut des Magen-Darm-Trakts reichlich vorkommt. Aufgabe der Schleimhaut ist es, das Gewebe des Magen-Darm-Trakts vor aggressiven Stoffen in der aufgenommenen Nahrung zu schützen. Genetische Untersuchungen bei Patienten mit Darm- oder Mastdarmkrebs hatten Mutationen an Muc2 zu Tage gefördert und die Aufmerksamkeit der Forscher auf dieses Gen gelenkt. Velcich und Kollegen züchteten Mäuse, bei denen sie Muc2 ausschalteten und fanden tatsächlich, dass die Nager bald invasive Krebstumore im Dünndarm und Rektum entwickelten. (APA/dpa)