Formel 1
Das große Drücken um die Favoritenrolle
Vor dem ersten Training wagt keiner der Titelaspiranten Prognosen - Michale Schumacher zeigt Respekt vor Raikkönen
Melbourne - Die vier Titelkandidaten drücken sich
unisono vor der Favoritenrolle. "Ich weiß nicht, wer vorn sein wird.
Ich bin sehr gespannt", wagte selbst der viermalige
Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher drei Tage vor dem
Grand-Prix-Auftakt in Melbourne keine Prognose, ob er, sein Bruder
Ralf, Juan Pablo Montoya oder David Coulthard am Sonntag siegen und
im Titelrennen insgesamt die Nase vorne haben wird. "Bis zum Qualifikationstraining am Samstag weiß niemand, wo er
steht", pflichtete der Kolumbianer Montoya bei. Laut Coulthard "ist
es noch zu früh zu sagen, wer die besten Chancen hat". Für Ralf
Schumacher ist klar, wer Favorit ist: "Niemand kann sagen, ob es
gelingt, Ferrari einzuholen. Wir wollen es versuchen."
Allgemeine Zurückhaltung
Völlig locker, entspannt und ohne Sticheleien lief das erste
verbale Aufeinandertreffen der Top-Piloten am Donnerstag ab. Michael
Schumacher, Coulthard und Montoya ließen sich bei der offiziellen
Pressekonferenz des Internationalen Automobil-Verbandes FIA in
Melbourne nicht aus der Reserve locken. Auch Ralf Schumacher, der als
einziger WM-Anwärter auf dem illustren Podium fehlte, trat später
hinter der Williams-BMW-Garage ebenso zurückhaltend auf.
Multi-Millionär Michael Schumacher, für seine Sparsamkeit bekannt,
würde nicht einmal 50 australische Dollar (etwa 33 Euro) auf seinen
Sieg am Sonntag (Start: 04.00 Uhr MEZ/live im ORF, RTL und Premiere
World) wetten. "Die lass' ich lieber in meiner Tasche", sagte der
Ferrari-
Star grinsend. Montoya und Coulthard versicherten dagegen
übereinstimmend, sie würden auf sich selbst setzen. "Dann lassen wir
uns von Michael nach dem Rennen zum Essen einladen. Er hat ja auf
jeden Fall Geld", sagte der Schotte. Bei den Buchmachern ist der
Champion aber vor Montoya, Ralf Schumacher und Coulthard Favorit.
Der Weltmeister zeigt Respekt vor Raikkönen
Zu groß sind für alle vor dem Saisonauftakt die Unwägbarkeiten,
als dass schlüssige Vorhersagen möglich wären, ohne Gefahr zu laufen,
im Falle eines Scheiterns sich nachträglich zu blamieren. "Ich weiß
nicht, wer mein Hauptrivale ist. Der neben mir ist der Erste", hatte
Michael Schumacher am Vormittag bei einem PR-Termin mit Bezug auf
seinen brasilianischen Teamkollegen Rubens Barrichello den Kreis der
Titelkandidaten sogar zum Sextett erweitert. "Man muss sehen, wer
sich in den Teamduellen zwischen Ralf und Montoya sowie zwischen
Coulthard und Kimi Räikkönen als stärker herauskristallisiert." Den
jungen Finnen (22) hält der regierende Weltmeister für stark genug,
"einer meiner Hauptrivalen zu werden".(APA/dpa)