Unternehmen
Kelly setzt wieder auf Wachstum
Exporte ließen Umsatz des heimischen Knabbergebäck- Marktführers steigen - Klage gegen Bahlsen
Wien - Der Marktführer bei Knabbergebäck in Österreich,
Kelly, hat im abgelaufenen Jahr ein kräftiges Umsatzplus von 13,1
Prozent auf 90,84 Mill. Euro (1,250 Mrd. S) erzielt. Der Erfolg sei
vor allem auf die gestiegenen Exporte zurückzuführen, sagte
Kelly-Chef Wolfgang Hötschl am Donnerstag vor Journalisten in Wien.
Die Exportquote stieg von 15 auf 24 Prozent. Im Inland ging der
Marktanteil wegen der beendeten Zusammenarbeit mit Bahlsen Snack von
72,3 auf 70,1 Prozent zurück, der Umsatzausfall seit Anfang Juni 2001
von rund 10 Mill. Euro sei jedoch zu 85 Prozent kompensiert worden.
Die Kündigung des Vertriebsvertrags durch Lorenz Bahlsen hat nun auch
ein gerichtliches Nachspiel.Klage
Kellys habe Ende Jänner eine Klage eingebracht, die klären soll,
ob diese Kündigung der Verträge rechtens war, so Hötsch. Sollte dies
nicht der Fall sein, werde es in einem 2. Schritt ein Klage auf
Schadenersatz geben. Kelly hat 1997 aus strategischen Gründen die
Produktion von Kornland-Müsliriegeln und Feldbacher Zwieback an
Bahlsen Austria abgegeben und im Gegenzug den Vertrieb von Bahlsen
Pickanterie übernommen. Dafür hat als Ausgleich für die niedrigeren
Deckungsbeiträge bei Müsliriegel und Zwieback jährlich - auch 2001 -
70 Mill. S Deckungsbeitragsausgleich bezahlt.
Im laufenden Jahr rechnet Hötschl mit einem moderaten
Umsatzwachstum von rund 3 Prozent. 2003 will Kelly dann die
100-Mill-Euro-Grenze überspringen. Weiteres Potenzial sieht Hötschl
vor allem vom neu installierten Außendienst, der Gastronomie,
Tankstellen Baumärkte etc. direkt beliefert. Rund 30 Prozent der
Kelly-Umsätze werden bereits außerhalb des Lebensmittelhandels
gemacht. "Hier gibt es noch unheimlich viele Möglichkeiten,
Snackprodukte unterzubringen" so Hötschl, während die Regalfläche für
Chips, Soletti & Co im Lebensmittelhandel durch die vielen
Innovationen zurückgehe.
Drei Kilo Snacks pro Kopf
2001 haben die Österreicher Pro-Kopf 3,03 (2000: 2,91) kg
Knabbergebäck verzehrt und damit erstmals die "magische" Grenze von 3
kg überschritten. In Summe wurden 24.250 Tonnen Snacks in Österreich
verkauft, um 4,03 Prozent mehr als im Jahr davor. Damit liege
Österreich bei Verzehr von Chips, Laugenbrezel etc. auf einem
ähnlichen Niveau wie Deutschland, aber noch hinter Schweden mit rund
6 kg pro Kopf oder Großbritannien mit 8 Prozent.
Kelly gehört seit 1999 mehrheitlich (62,4 Prozent) zur
Nordeck-Holding, die aus der Aufspaltung des Bahlsen-Konzerns
entstanden ist und damals die Bahlsen-Anteile übernommen hat. 25,1
Prozent gehören der RWA-Tochter Warenhandelsgmbh, 12,5 Prozent der
Familie Zach. Kelly beschäftigte 2001 im Schnitt 410 Mitarbeiter nach
427 im Jahr davor. (APA)