Traunstein - Die Staatsanwaltschaft Traunstein hat ein Ermittlungsverfahren gegen vier Verdächtige eingeleitet, die in den sechziger und siebziger Jahren mehrere Kinder und Jugendliche aus satanistischen Motiven sexuell missbraucht und getötet haben sollen.Wie Oberstaatsanwalt Wolfgang Giese am Donnerstag mitteilte, sollen die Beschuldigten Mitglieder einer Sekte gewesen sein und ihre Opfer im Rahmen satanistischer Rituale getötet haben. Die Ermittlungen gehen demnach auf die Anzeige von Zeugen zurück. Großrazzia in zwanzig Wohnungen Giese zufolge durchsuchten auf Grund dieser Aussagen Polizisten in Ober- und Niederbayern am 6. Februar bei einer Großrazzia insgesamt 20 Wohnungen und beschlagnahmten zahlreiche Unterlagen. Zwei brisante Fälle Die Ermittlungen konzentrierten sich derzeit auf zwei konkrete Fälle. Dabei gehe es um den Tod eines fünfjährigen Buben im Jahr 1969 und eines 14-jährigen Mädchens im Jahr 1975, die beide offiziell bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen waren. Die Staatsanwaltschaft prüfe jetzt, ob die Verkehrsunfälle als Todesursache inszeniert worden sein könnten. Selbstmorde zur Vertuschung In anderen Fällen gehe es darum, ob Selbstmorde zur Vertuschung der Satanisten-Morde inszeniert worden seien, sagte der Oberstaatsanwalt. Es handle sich wegen des Zeitabstands um ausgesprochen schwierige Ermittlungen. Er rechne damit, dass die Auswertung der beschlagnahmten Unterlagen noch mindestens vier Wochen dauern werde. Nähere Angaben zu den Beschuldigten und zu den Zeugen wollte die Staatsanwaltschaft nicht machen. Nach einem Bericht der "Passauer Neuen Presse" vom Donnerstag soll die Stiefschwester eines der Beschuldigten den Fall ins Rollen gebracht haben. Giese sagte, dass im Zusammenhang mit den Vorwürfen bereits eine ganze Reihe von Zeugen befragt worden seien. Deren Aussagen würden ebenfalls noch ausgewertet. (APA)