Ökologie
Deutschland: Verseuchter Honig aus China gefunden
Teilweise mit Knochenmark schädigendem Antibiotikum Chloramphenicol belastet - Einnahme kann zu Tod führen
Kiel/Berlin - In Schleswig-Holstein haben die Behörden
seit dem 30. Jänner etwa 300 bis 400 Tonnen Honig aus China
beschlagnahmt, der teilweise mit Chloramphenicol belastet ist. Das
Antibiotikum Chloramphenicol (CAP) gilt als Knochenmark schädigend,
im Extremfall kann es nach Angaben von Experten zum Tod führen. Das
Bundesverbraucherschutzministerium empfahl den Bundesländern am
Mittwoch eine lückenlose Chloramphenicol-Kontrolle aller chinesischen
Lebensmittel tierischen Ursprungs einzuführen.Honig sei nicht in den Handel gelangt
Das Kieler Umweltministerium bestätigte am Mittwoch einen Bericht
der "Berliner Zeitung" (Donnerstagausgabe) über den Fund verseuchten
Honigs. Die Zeitung berief sich auf eine so genannte Schnellwarnung
der Europäischen Union an alle Mitgliedsstaaten der Gemeinschaft, die
auf den 27. Februar 2002 datiert ist. Der Honig sei nicht in den
Handel gelangt, hieß es in Kiel. Die "Berliner Zeitung" hatte unter
Berufung auf die Schnellwarnung berichtet: "Fundort war demnach ein
Werk der Firma Langnese Honig KG in Bargteheide bei Hamburg."
Der schleswig-holsteinische Umweltminister Klaus Müller (Grüne)
sagte dazu der "Berliner Zeitung", Langnese habe seit 1998 keinen
chinesischen Honig importiert. Müller: "Wir sind sicher, dass von
Langnese nichts in Verkehr gebracht wurde."
Stille Rückrufaktion
Jetzt seien aber nach Auskunft des Unternehmens erstmalig 20,3
Tonnen für eine Drittfirma eingeführt worden. Von dieser Menge seien
13,3 Tonnen sichergestellt worden. Die übrigen sieben Tonnen seien an
eine Firma in Schleswig-Holstein ausgeliefert worden, deren Namen
Müller nicht nennen wolle. Dieses Unternehmen habe den chinesischen
Honig mit einer südamerikanischen Sorte vermischt. Überprüfungen
hätten jedoch Resultate "weitgehend unter der Nachweisschwelle"
erbracht. Die Behörden hätten eine stille Rückrufaktion eingeleitet.
Geprüft werde derzeit, ob auch eine öffentliche Rückrufaktion möglich
sei.
Die in Bargteheide (Kreis Stormarn) ansässige Langnese Honig KG
bestätigte am Mittwochabend auf Anfrage die Darstellung Müllers. Das
Unternehmen wies darauf hin, das es seit Jahren keinen China-Honig
einsetze und es "natürlich auch aktuell nicht tut". Zudem habe es
keine Untersuchungen der Rohware und Überprüfungen bei Langnese
gegeben. (APA/dpa)