Wien - Nach dem Ausstieg der Partnerfirmen aus Schweden, Großbritannien und Italien wegen "sozialer, ökologischer und kommerzieller Bedenken" steigt auch die Schweizer Großbank UBS als Lead-Financier aus dem höchst umstrittenen Ilisu-Staudammprojekt in Südostanatolien aus. Aus österreichischer Sicht bedeutet diese einen weiteren herben Rückschlag für den VA-Tech-Konzern. Für einen Projektanteil von rund 300 Mio. Euro (4,13 Mrd. S) sollte die VA Tech die Turbinen für den zweitgrößten türkischen Staudamm am Tigris liefern - so das insgesamt Drei-Milliarden-Euro-Projekt überhaupt noch in Angriff genommen wird. Verblieben ist im Konsortium neben der VA Tech noch die französische Alsthom-Gruppe, die vor allem die Generatoren für Ilisu (1200 Megawatt) liefern soll. Große Bedenken VA-Tech-Sprecher Wolfgang Schwaiger bestätigte den Ausstieg von UBS. Für die Beendigung des Mandates sei ausschlaggebend gewesen, dass "der Projektfortschritt in den vergangenen Jahren insgesamt unbefriedigend gewesen sei und bis heute keine abschließende Festlegung der flankierenden Maßnahmen zur Eindämmung der sozialen und ökologischen Auswirkungen des Projektes" erfolgt seien, hieß es seitens der UBS. Schwaiger sagte: "Wir gehen jetzt aktiv zu unserem Kunden, der türkischen Regierung, und fragen, wie es nun eigentlich weitergehen soll." Nach den Planungen hätte der Ilisu-Damm bis 2007 fertig gestellt werden sollen. Seit Jahren laufen Umweltschützer Sturm gegen das Projekt. Der WWF fordert die Oesterreichische Kontrollbank und die VA Tech auf, dem UBS-Beispiel zu folgen und aus dem "Wahnsinnsprojekt" auszusteigen. (Michael Bachner, Der Standard, Printausgabe, 28.02.02)