Wien - Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) schließen einen Zugriff auf ihre Rücklagen zur Finanzierung des Nulldefizits aus. Man habe bereits alle im Budget vorgesehenen Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Kauf der elf Seen umgesetzt, sagte ÖBf-Vorstand Thomas Uher. Finanzminister Karl-Heinz Grasser habe für die Seen 58,1 Mio. Euro (800 Mio. S) von den ÖBf bekommen. Auch wenn damit "die Erwartungshaltung des Verkäufers nicht erfüllt worden" sei, betrachte er den Deal als abgeschlossen, so Uher. Grasser könne für sein Nulldefizit auch nicht auf die Erlöse aus den Grundverkäufen der ÖBf zugreifen. Diese dürften laut Bundesforstegesetz nämlich nur für neue Ankäufe von Grundstücken oder Seen verwendet werden. Bisher wurden von den ÖBf rund 8500 Hektar im Wert von etwa 69 Mio. Euro verkauft. Bis Ende des Jahres will Uher die Hälfte der 26.000 zum Verkauf angebotenen Hektar an den Mann gebracht haben. Nachfrage und Preise für die Grundstücke seien zufriedenstellend, der Finanzierungsrahmen für den Seenkauf damit bereits deutlich übertroffen. Trotzdem wolle man weiter Grund verkaufen, sagte Uher. Seine Begründung: Man wolle zumindest 22 Mio. EURO in der Kriegskasse haben, um bei entsprechenden Angeboten auch größere Zukäufe tätigen zu können. Außerdem plane der Bund, Seegrundstücke um rund 14,5 Mio. EURO anzukaufen, die er später voraussichtlich den ÖBf weiterverkaufen werde. Oberförster zufrieden Mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr ist Österreichs Oberförster durchaus zufrieden. Man habe mit 18,7 Mio. EURO das zweitbeste Ergebnis der Unternehmensgeschichte erzielt, der Rückschlag des Jahres 2000 durch die Sturmschäden sei bewältigt worden. Auch der Umsatz sei gegenüber 2000 um 4,4 Prozent auf 156,7 Mio. EURO gestiegen. An den Eigentümer, die Republik Österreich, werden die ÖBf rund 13,5 Mio. EURO an Fruchtgenussentgelt und Dividende abliefern. Als Ziel für heuer nannte Uher ein Ergebnis von über 20 Mio. Euro. Dazu beitragen sollen unter anderem die Intensivierung der Zusammenarbeit mit der Industrie und die forcierte Internationalisierung. "Speerspitze" dabei sei in erster Linie das forstliche Consulting, man denke nicht daran, "im großen Stil" Wald im Ausland zu kaufen. (zwi, Der Standard, Printausgabe, 28.02.02)