Wien - Die Volkswirte der Raiffeisen Zentralbank (RZB) sehen vorerst ein Ende der "Rezession" in den USA. Bereits in den ersten zwei Quartalen 2002 sei mit einem "stark positiven Wirtschaftswachstum" zu rechnen, so die RZB-Experten. Dabei werde die Konjunkturerholung vor allem vom Industriebereich ausgehen, heißt es in einer RZB-Analyse vom Mittwoch. Es deute inzwischen eine Fülle von Frühindikatoren darauf hin, dass die Rezession im Industriebereich "praktisch beendet" sei. Zu diesen Frühindikatoren gehören speziell der ISM-Index (vormals NAPM-Index). Die RZB-Analysten rechnen bereits im März mit einem Anstieg des Konjunkturbarometers auf über 50 und in den kommenden Monaten eine weitere Erhöhung auf 55 Punkte. Konsumentenvertrauen entwickelt sich seitwärts Das Konsumentenvertrauen werde sich hingegen seitwärts entwickeln. Dies sei vor allem auf den Anstieg der Arbeitslosenrate zurückzuführen. Das Konsumentenvertrauen könnte zwar den US-Konsum belasten, stehe aber der Konjunkturerholung nicht im Wege, meinen die Analysten und verweisen gleichzeitig auf die letzte Rezession der Jahre 1990 und 1991 in der das Konsumentenvertrauen sich nach dem Ende des Abschwungs in seitwärts entwickelt hatte. Vom Lagerzyklus erwarten sich die Volkswirte hingegen den größten Wachstumsschub. Das letzte Jahr brachte einen "extrem starken Lagerabbau". Da der private Konsum bisher stabil geblieben war, sei eine deutliche Lücke zwischen dem Output und der Nachfrageseite entstanden. Diese werde, vorausgesetzt es kommt zu keinem Nachfrageinbruch, aufgefüllt werden müssen, was vor allem im ersten Halbjahr zu einem Wachstumsschub führen werde. Risken Doch es gebe auch Risken die das erhoffte Wachstum dämpfen könnten. Die Gefahr gehe vor allem von externen Schocks aus. Eine Eskalation der Japan-Krise, höhere Ölpreise sowie ein Einbruch des Verbrauchervertrauens könnten das US-Wirtschaftswachstum behindern, warnen die RZB-Volkswirte. Generell sei der langfristige Ausblick "weniger überzeugend". Die Experten sehen vor allem im zweiten Halbjahr, nachdem der positive Effekt des abgeschlossenen Lagaberabbauzyklus ausläuft, niedrigere Wachstumsraten in den USA. Auch ohne einen neuerlichen Wachstumseinbruch bleibe der Abbau der Ungleichgewichte "ein langwieriger Prozess". Man gehe deshalb auf längere Sicht von einer unterdurchschnittlichen Wachstumsrate aus, so die RZB-Volkswirte.(APA)