Wirtschaft
Finz: Sorge vor Inflationsschub war unbegründet
Wirtschaft zeigte Disziplin - "Hoffe, der Abschiedsschmerz ist nicht zu groß"
Wien - Die Umstellung vom Schilling-Bargeld auf den Euro ist
in Österreich weitaus reibungsloser vonstatten gegangen als in
manchen anderen Euro-Ländern. "Die Wirtschaft hat im Großen und
Ganzen Disziplin gezeigt" von wenigen Einzelfällen abgesehen,
berichtet Finanzstaatssekretär Alfred Finz (V) für die am 28. Februar
endende Doppelwährungsphase: "Es war die große Sorge, dass die
Inflation durch die Euro-Umstellung einen Schub bekommt. Das hat
nicht stattgefunden", so Finz am Dienstagabend bei der offiziellen
Eröffnung der Währungsausstellung ("Vom Schilling zum Euro") im
Wiener Kunsthistorischen Museum. Nach Angaben von Österreichs Notenbankgouverneur Klaus Liebscher
sind die positiven Effekte des Euro auch für die heimische Wirtschaft
spürbar: "Wir haben heute in der Eurozone absolute Preisstabilität",
so EZB-Ratsmitglied Liebscher, der zugleich einräumte, dass die
Inflationsrate "für unsere Begriffe" noch immer etwas zu hoch sei.
"Österreich ist kein teures Euroland"
Die Einheitswährung erhöhe die Preistransparenz, wobei laut Finz
der Preisvergleich mit Deutschland in den westlichen Bundesländern
leichter sei. "Österreich ist kein teures Euroland", betonte er.
Ab morgen, Donnerstag, 24 Uhr sind Schilling, D-Mark & Co
Geschichte. Finz und Liebscher sprachen unisono von einem
"historischen Augenblick". Der innere Wert des Schilling sei mit der
Umstellung auf den Euro nicht verloren gegangen, "setzt sich im Euro
fort", sagte Liebscher. Der Euro habe das Potenzial, langfristig zu
einer starken Weltwährung zu werden.
Finz sagte, er hoffe, dass der Abschied vom Schilling, der in den
Geldbörsen der Bürger schon vollständig durch den Euro ersetzt ist,
"nicht zuviel schmerzt".
Keine Wehmut in Österreich
Die Tatsache, dass ab dem 1. März nur noch mit Euro bezahlt werden
kann, löst nach neueren Umfragen in der überwiegenden Mehrheit der
österreichischen Bevölkerung (69 Prozent) keine Wehmut aus.
Etwas anders scheint dies noch im benachbarten Deutschland: Hier
trauert fast jeder Zweite der D-Mark nach. Besonders schwer fällt
deutschen Frauen der Abschied. 47,7 Prozent der Bundesbürger wünschen
sich die alte Währung zurück, wie eine von AFP am Mittwoch
publizierte repräsentative Umfrage der Nürnberger Gesellschaft für
Konsumforschung (GfK) für das Wirtschaftmagazin "Focus-Money" unter
1.016 Bundesbürgern ergab. Demnach sind nur 47,5 Prozent mit dem Euro
bisher zufrieden, 4,8 Prozent machten keine Angabe. 54 Prozent der
Frauen würden gerne weiter mit Mark und Pfennig bezahlen. Dagegen
gehörten nur zwei von fünf Männern zu den Mark-Nostalgikern. In
Berlin leben mit 64,3 Prozent die meisten Mark-Anhänger.(APA)