Wien - Bundeskanzler Wolfgang Schüssel hat am Dienstag im Kongreßsaal des Bundeskanzleramtes den österreichischen Komponisten, Dirigenten, Gründer und Leiter des "Concilium musicum Wien" Paul Angerer (74) mit dem Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse ausgezeichnet. Schüssel würdigte Angerer als einen "Mittler und Anreger, ein Animator aus ganzem Herzen, einer, der aus der Fülle des Geschaffenen schöpft, einer, der dem kleinen wie dem großen Meister und seinem Werk die entsprechende Referenz erweist. Zehntausende Menschen haben sich durch Jahrzehnte von ihm als Komponisten, als Interpreten wie als Moderator mitnehmen lassen auf Reisen in die Weite und Tiefe der Musik."Die Laudatio hielt Abt Joachim Angerer. Der Prälat des Stiftes Geras ist seit vielen Jahren ein Freund des Komponisten, der eifriger Nutzer der Bibliothek von Geras ist, mit diesem jedoch ungeachtet der Namensgleichheit nicht verwandt. Weites Tätigkeitsfeld Paul Leopold Ferdinand Angerer wurde am 16. Mai 1927 in Wien geboren. Bereits als Fünfjähriger erhielt er ersten Violin- und Klavierunterricht. Nach Abschluss des humanistischen Gymnasiums studierte er am Konservatorium und an der Musikhochschule in Wien Violine, Klavier und Komposition. 1947 kam Angerer zu den Wiener Symphonikern, wo er nach Stationen in Zürich und Genf zwischen 1952 und 1957 als Solo-Bratschist tätig war. Von 1956 bis 1963 war er Chefdirigent des Kammerorchesters der Wiener Konzerthausgesellschaft. Ab 1960 war er Komponist und Kapellmeister am Wiener Burgtheater und bei den Festspielen in Salzburg und Bregenz. Nach Engagements an den Theatern in Bonn und Ulm war er von 1967 bis 1972 als Opernchef am Landestheater Salzburg tätig, anschließend Leiter des Südwestdeutschen Kammerorchesters. Von 1982 bis 1992 unterrichtete er als Profesor an der Wiener Musikhochschule. Sei 1983 leitet er das gemeinsam mit seinem Sohn Christoph (geb. 1966) gegründete "Concilum musicum Wien". Seit 1947 komponierte Angerer Bühnen- und Orchesterwerke, Oratorien, ein Musical, eine TV-Oper, Kammermusik für verschiedene Besetzungen, Theatermusiken für die Salzburger und Bregenzer Festspiele, für das Burgtheater und zahlreiche Bühnen im deutsprachigen Raum sowie für das Fernsehen. Im ORF hat er sich als kompetenter Moderator eine Fangemeinde erobert. Seine musikalische Vielseitigkeit spiegelt sich in seinen Schallplatten- und CD-Produktionen wieder, die er als Instrumentalist (Violine, Viola, Viola d'amore, Blockflöte und Cembalo) und als Dirigent mit verschiedenen Orchestern aus Österreich, Deutschland, England und Italien aufgenommen hat. (APA)