Kann das wahr sein, oder manipuliert jetzt auch schon "profil" ? In seiner dieswöchigen Nummer bringt das Magazin eine doppelseitige Fotomontage, darstellend etliche der aktuellen Begleiter des Kärntner Orientreisenden, 23 an der Zahl. Dass sie von ihrer inneren Einstellung her der H-Norm entsprechen, ist bekannt, schließlich besteht ihre wichtigste Qualifikation in permanenter wechselseitiger Austauschbarkeit. Doch wäre es nur das! Sieht man von den beiden Frauen und physiognomischen Ausreißern wie Herbert Haupt, Dieter Böhmdorfer und vielleicht noch Hubert Gorbach ab, wirkt der Rest auch optisch wie eine Ansammlung aus ein und derselben Stammzelle gezogener Klone, nur andeutungsweise auf individuell geschminkt, damit dem Meister, der sie für seine Zwecke in vitro produzierte, beim Austauschen keine Verwechslungen unterlaufen. Der Ausdruck "Buberlpartie" kann selbst zu Zeiten, als sie alle noch weniger abgestanden waren, dieser Ähnlichkeit der Züge nur unzureichend gerecht geworden sein. Wenn das keine Manipulation von "profil" ist, dann muss jemand lange Zeit eine Vorliebe für einen bestimmten Männertyp gehabt haben, wie sie ähnlich ausgeprägt in keiner anderen Partei zu finden ist. Wer hätte schon Probleme, einen Bartenstein von einem Andreas Khol, einen Rudolf Edlinger von einem Josef Cap zu unterscheiden? Aber wenn einem das zum Beispiel bei Martin Strutz (Kärntner FP-Chef) und Karl Pfeifenberger (Kärntner Landeshauptmann-Stellvertreter) gelingen soll, da muss man als Nichtkärntner schon Zwillingsforscher sein. Allerdings: Die jüngste abrupte Hinwendung zum Typ "morgenländischer Schnurrbartträger" kündet dann nicht nur von menschlicher Enttäuschung ob abbröckelnden Gehorsams im freiheitlichen Lebensborn, das hat schon die Qualität eines Coming out. Einer, der von den blauen Machtspielen ausgeschlossen wurde, fehlte in "profil" - folgerichtig. Wer seine tiefste Sehnsucht kennt, ahnt, was er leidet, und für dieses Leiden rächt er sich, wenn auch auf einem freiheitlichen Denken sonst eher verschlossenen Gebiet, auf dem der Kultur. Davon hat Andreas Mölzer sehr bestimmte Vorstellungen, in denen die eher pragmatische Annäherung an Kultur des in Kärntner dafür zuständigen Landeshauptmannes kaum Billigung findet. Weshalb der gescheiterte Kulturberater des Kulturhauptmannes in seinem Wochenblatt "Zur Zeit" zu einem vernichtenden Schlag ausholte: Konturlos - spurlos. Die Kärntner Kulturpolitik ist eine müde Angelegenheit. Skeptisch war er ja von Anfang an. Was wollte Haider da also mit dem Kulturressort in Kärnten gewinnen? fragte er sich, als der wieder auferstandene Landeshauptmann just das Kulturressort an sich zog. Trotzdem hielt er die Sache nicht für unergiebig. Die Auseinandersetzung um die Neugestaltung des Kolig-Saals im Kärntner Landtagsgebäude durch den Aktionisten Cornelius Kolig hatte zur Polarisierung im Lande geführt und den Freiheitlichen gewiß Stimmen gebracht. Im Bündnis mit der stärksten Tageszeitung der Republik - bei der Mölzer regelmäßig, treu und unermüdlich dennoch die Interessen seines kulturmüden Idols vertritt - hatte man gegen Auswüchse der Pseudo-Avantgarde in der Kunst erfolgreich kampagnisiert. Nun dürften breite Wählerschichten durchaus zu Recht auf kulturpolitische Alternativen gewartet haben. So kulturlos, auf die Ratschläge seines Kulturberaters hereinzufallen, war Haider aber auch wieder nicht. Drei Jahre später dürfte Ernüchterung eingekehrt sein. Die Installationen des Cornelius Kolig zieren den Landtagssaal nach wie vor. Und das, was die neue Kulturpolitik des Landes von sich aus zustande brachte, ist ebensowenig überzeugend. Hoffnung hat Romancier Andreas Mölzer nicht mehr. So hat sich nach drei Jahren erwiesen, daß freiheitliche Kulturpolitik in Kärnten, gedacht ursprünglich wohl als Alternative zur spätlinken Zeitgeist-Kulturpolitik ohne konkrete Konturen geblieben ist. Wie es aussieht, wird sie auch keine Spuren hinterlassen. Eine wertkonservative und freisinnige Kulturpolitik wird ebenso wenig feststellbar sein. Wozu das Ganze also? Gut gefragt. Einer eher qualvollen Frage musste sich neulich aus aufgebauschtem Anlass ein anderer Haider-Trommler, Wolfgang Fellner, stellen. In einer als Geburtstagsfolder getarnten Werbebroschüre für "woman" jammerte er ratlos: Wie gratuliert man seiner Liebsten, wenn am selben Tag fast die ganze Branche den Hut vor ihr zieht? Da kann einer schon ins Sinnieren kommen. Fast 20 Jahre ist es her, dass Uschi und ich uns zum ersten Mal begegnet sind. Ich als der R-E-Chef, der zum Heft den Bikini "erfand". Sie als das Model, das den Bikini zum Supererfolg machte. Sagenhafte 200.000 Stück haben wir verkauft - und ahnen seither: Gemeinsam sind wir stark. 200.000 Stück verkaufter Bikinis - und dennoch in zwanzig Jahren über ein Ahnen gemeinsamer Stärke noch nicht hinausgekommen? Jetzt nicht die Geduld verlieren! 500.000 absolut gratis verschenkte Computer in noch einmal zwanzig Jahren - und sinnliche Gewissheit sollte möglich werden. (DER STANDARD; Print-Ausgabe, 26. Februar 2002)