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Folgen des Bürgerkrieges: Landminen bilden eine stete Gefahr für die Bevölkerung. Ein Minenräumer präsentiert verschiedene Typen von entschärften Sprengkörpern.

Foto: APA/EPA/Ludbrook

Luanda/Wien - In Angola herrschte seit dem Beginn des Unabhängigkeitskampfes gegen die portugiesische Kolonialmacht fast ununterbrochen im Krieg, ein Friedensabkommen wurde erst 2002 unterzeichnet. Ein kurzer historischer Überblick zu den wichtigsten Eckdaten in der Geschichte des Landes:

 

  • 1482 - Der portugiesische Seefahrer Diego Cao entdeckt die Küsten Angolas. Der Name geht auf den Königstitel "N'Gola" der Herrscher des Ndongo-Reiches zurück. Die Kolonialherren beuten das Land durch Sklavenhandel aus; zwischen 1590 und 1836 werden bis zu vier Millionen vor allem nach Brasilien verschleppt.
  • 1884/85 - Die portugiesischen Kolonialrechte werden von den anderen europäischen Mächten anerkannt und auf der Berliner Konferenz besiegelt.
  • 1956 - Der Arzt und Schriftsteller Agostinho Neto gründet die marxistisch orientierte "Volksbewegung für die Befreiung Angolas" (MPLA).
  • 1961 - Die MPLA nimmt den bewaffneten Kampf gegen die Kolonialmacht und deren autoritäres Salazar-Regime auf. Die Kolonialarmee schlägt brutal zurück (bis zu 50.000 Tote bis 1975).
  • 1962 - Gründung der antimarxistischen "Nationalen Befreiungsfront Angolas" (FNLA) unter Holden Roberto.
  • 1966 - Abspaltung der "Nationalen Union für die vollständige Unabhängigkeit Angolas" (UNITA) unter Jonas Savimbi von der FNLA.
  • 1974/75 - Mit der portugiesischen "Nelkenrevolution" verschwindet auch das lusitanische Kolonialreich:
    • - Jänner 1975: Bildung einer Übergangsregierung aus je drei Ministern von MPLA, FNLA und UNITA.
    • - Juni: FNLA und UNITA nehmen mit Unterstützung des südafrikanischen Apartheidregimes und Zaires den Kampf gegen die MPLA auf.
    • - 11. November: Unabhängigkeitserklärung und Proklamation der "Volksrepublik Angola" durch die MPLA, die von der Sowjetunion und Kuba unterstützt und international anerkannt wird. Neto wird erster Staatspräsident. Savimbi bildet in Huambo eine Gegenregierung.
  • 1976 - Militärische Niederlage der FNLA und der UNITA, südafrikanische Militärverbände ziehen teilweise ab.
  • 1979 - Nach Netos Tod wird Jose Eduardo dos Santos Präsident und MPLA-Chef. Kuba entsendet bis zu 40.000 Soldaten ("Freiwillige") und zahlreiche Entwicklungshelfer.
  • 1984 - Vertrag zwischen Angola und Südafrika über vollständigen südafrikanischen Abzug.
  • 1988 - Vertrag zwischen Angola und Kuba über Abzug der kubanischen Soldaten.
  • 1991 - Die MPLA sagt sich unter dem Eindruck des Zusammenbruchs des Kommunismus in Osteuropa vom Marxismus-Leninismus los und führt ein Mehrparteiensystem ein.
    • - 31. Mai: Dos Santos und Savimbi unterzeichnen einen Friedensvertrag.
  • 1992 - Neue Verfassung: Aus der Volksrepublik wird die Republik Angola. Die von der UNO vorbereiteten und kontrollierten Parlaments- und Präsidentenwahlen gewinnen die MPLA und Dos Santos. Die UNITA akzeptiert das Ergebnis nicht und greift wieder zu den Waffen. Die USA anerkennen die Regierung Dos Santos.
    • 1994 - Zweiter Friedensvertrag zwischen MPLA und UNITA in Lusaka.
    • 1995 - UNO schickt 7000 Friedenssoldaten.
    • 1998 - Der Bürgerkrieg bricht wieder mit voller Wucht aus. Die Vereinten Nationen beschließen Sanktionen gegen die UNITA.
  • 1999 - Namibia gestattet Angola, die UNITA auch auf seinem Territorium zu bekämpfen.
  • 2000 - Das Parlament erlässt eine Generalamnestie für die UNITA und Savimbi, der dies ablehnt.
  • 2001 - Zahlreiche Terroranschläge der UNITA, am 10. August überfallen Rebellen in der Provinz Cuanza Sul einen Zug - über 260 Tote und 412 verschleppte Passagiere. UNO suspendiert nach Abschuss von Flugzeugen durch die Rebellen ihre Hilfsflüge.
  • 22. Februar 2002 - UNITA-Chef Savimbi wird getötet.
  • 4. April 2002: Regierung und UNITA unterzeichnen nach 27-jährigem Bürgerkrieg ein Waffenstillstandsabkommen, knapp 80.000 UNITA-Kämpfer legen Waffen nieder.
  • 2003 MPLA und Oppositionsparteien einigen sich auf einen Wahltermin im Jahr 2005. Dieser wird jedoch immer wieder verschoben. Als Grund dafür werden Probleme bei der Wählerregistrierung und die schlechte Infrastruktur in vielen Regionen genannt.
  • 27. Dezember 2007 Präsident Jose Eduardo dos Santos kündigt für den 5. und 6. September 2008 Parlamentswahlen an. (red/APA)