Wien
Wien-Mitte Hochhäuser gefährden Unesco-Status
Bauhöhe sollte Hilton-Hotel nicht überschreiten
Wien - In die warnenden Stimmen des Internationalen Rats für
Denkmalpflege (ICOMOS) und der Architekten Gustav Peichl und Roland
Rainer, dass das Hochhausprojekt in Wien-Mitte in den derzeit
geplanten Ausmaßen zu einem Verlust des eben erst errungenen
Unesco-Prädikats "Weltkulturerbe" für die Wiener Innenstadt führen
könnte, reiht sich nun auch der für Weltkulturerbe zuständige Beamte
im Bildungsministerium, Hans Horcicka, ein: "Die Hochhäuser stehen in
der geschützten Zone", erklärte Horcicka in der Samstag-Ausgabe der
"Presse" und hält es für möglich, dass die Unesco den weltweit
begehrten Status wieder aberkennt.Schutzzone reiche vom Stadtpark über Wien-Mitte bis zur Urania
Der Unesco-Experte, über dessen Schreibtisch alle heimischen
Bewerbungen für das Unesco-Welterbeprogramm laufen und der jährlich
an der Vergabe-Sitzung teilnimmt, widerspricht damit dem Architekten
und Sprecher der "Arge Architekten Wien Mitte", Heinz Neumann, der zu
seinem Projekt gemeint hatte: "Was hat das Weltkulturerbe mit nicht
in der Innenstadt sitzenden Gebäuden zu tun?" Horcicka meint dagegen,
dass die Vorgabe für die Schutzzone laute, dass das 'Wesen der
Stätte' nicht verändert werden dürfe. Die Schutzzone reiche vom
Stadtpark über Wien-Mitte bis zur Urania.
Selbst eine Reduktion der Bauhöhe auf 87 Meter (statt der
ursprünglich geplanten 97 Meter) wäre nach Ansicht Horcickas zu hoch.
"Die Türme sollten nicht höher als das Hilton-Hotel werden." Dieses
benachbarte Gebäude ist laut "Presse" 66 Meter hoch.
Bisher wurde Prädikat "Weltkulturerbe" noch nie aberkannt
Bisher hat die Unesco das Prädikat "Weltkulturerbe" noch nie
aberkannt, es gibt nur eine "rote Liste" gefährdeter Stätten. "Es
wäre eine Blamage - Gott behüte - wenn wir wieder von dieser Liste
gestrichen werden, bevor wir noch richtig drauf stehen", so Horcicka,
der an die Verantwortlichen appelliert "zu einem Kompromiss zwischen
Politikern und Investoren zu kommen. Dieser wird zwar etwas kosten -
aber die elitäre Marke 'Weltkulturerbe' ist auch einiges Wert". (APA)