Film
Barbara Valentin 61-jährig gestorben
Münchner Film-Ikone, international bekannt durch Fassbinder-Filme
München - Die Schauspielerin Barbara Valentin, Symbolfigur der Münchner Filmszene und durch Fassbinder-Filme auch international bekannt gewordene Charakterdarstellerin, starb am Freitag
im Alter von 61 Jahren in München nach langer Krankheit. Die Tochter des Wiener Filmarchitekten Hans Ledersteger und der Schauspielerin
Irmgard Alberti wurde Ende der fünfziger Jahre für den Film entdeckt
und vom Exploitation-Produzenten Wolf C. Hartwig zunächst als deutsche Antwort auf Hollywoods Pinup-Trio Jayne Mansfield, Marylin Monroe und Mamie van Doren aufgebaut, ein Image, das ihr zeitlebens nachhing. Ihre erste nennenswerte Filmrolle hatte sie 1959 in "Ein Toter hing im Netz" von
Fritz Böttger. 1960 spielte sie "Das Mädchen mit den schmalen Hüften",
1966 in "In Frankfurt sind die Nächte heiß", 1967 in "Carmen Baby" des Spezialisten für hochpolierte Sixties-Erotica, Radley Metzger, 1972 schließlich in Jerzy Skolimowskis "König, Dame, Bube".
Unter Rainer Werner Fassbinder konnte die gelernte Kosmetikerin mit anfänglich kleinen Rollen
schließlich ein Profil als Charakterdarstellerin entwickeln - unter anderem in "Angst essen Seele auf" (1974), der Literatur-Adaption von Fontanes "Effi Briest" (1974), dem Beziehungsdrama "Martha" (1973), in "Lili Marleen" (1981) wie in "Faustrecht der Freiheit" (1975) sowie für das Fernsehen in der preisgekrönten Zukunftsvision "Welt am Draht" (1974) und in "Berlin Alexanderplatz" (1980).
Barbara Valetin spielte zudem in Nikos Perakis' "Bomber & Paganini" (1976), in Peter Kerns und Kurt Raabs kruder "Insel der blutigen Plantage" (1982), in Ulrike Ottingers "Dorian Gray im Spiegel der Boulevardpresse" (1984) und stand für
zahlreiche Fernsehproduktionen vor der Kamera.
Das Privatleben Barbara Valentins war geprägt vom liberalen, hedonistischen Lebensstil ihres Wohnorts München Schwabing - zur Freude einer konservativen Boulevardpresse, die sich an "Affären einer Skandalnudel" und Kokainproblemen weidete. Drei Ehen
scheiterten, unter anderem mit dem Filmregisseur Helmut Dietl, in dessen TV-Serie "Der ganz normale Wahnsinn" sie 1979 in einer Nebenrolle glänzte.
Ende der achtziger Jahre wurde es stiller um Valentin. Nach dem Tod
des an Aids erkrankten Queen-Sängers Freddie Mercury 1991, mit dem
sie zuletzt eng verbunden war, zog sie sich fast völlig aus der
Öffentlichkeit zurück. Von einer Gehirnblutung im vergangenen Jahr, in Folge derer
sie längere Zeit im Koma lag und auf einen Rollstuhl angewiesen war, hat sie sich nie wieder
ganz erholt.
(APA/dpa)