Mensch
Zusammenhang zwischen Virus und Hirntumoren bei Kindern entdeckt
70 Prozent aller Menschen infizieren sich bis zum 14. Lebensjahr mit JC-Virus
Washington - Ein weit verbreitetes Virus spielt
möglicherweise eine wichtige Rolle bei der Entstehung von
Hirntumoren. Darauf deutet eine Studie der Universität von
Philadelphia hin. Die Wissenschafter entdeckten in 20 Proben von
Hirntumoren bei Kindern Proteine des so genannten JC-Virus, mit dem
sich Schätzungen zufolge 65 bis 70 Prozent aller Menschen bis zum 14.
Lebensjahr infizieren.Eerreger bleibt bei gesunden Immunsystem ungefährlich
Der Erreger bleibt ungefährlich, solange das Immunsystem des
Patienten nicht geschwächt oder - wie bei Aids- oder
Transplantations-Patienten - zerstört ist. Dann droht als Folge der
Infektion die gefährliche Leukoenzephalopathie, eine krankhafte
Veränderung der weißen Hirnsubstanz. Rund vier Prozent aller
Aids-Patienten erkranken daran.
Medulloblastom - Häufigsten Hirntumor bei Kindern
Nun fand der Wissenschafter Kamel Khalili erstmals Hinweise auf
einen Zusammenhang zwischen einer JC-Virus-Infektion und dem
häufigsten Hirntumor bei Kindern, dem so genannten Medulloblastom. An
diesem extrem aggressiven und nur sehr schwer zu behandelnden Krebs
erkrankt eines von 200.000 Kindern. Fünf Jahre nach der Diagnose
leben nur noch rund 50 Prozent der Patienten.
Khalili setzt daher große Hoffnungen in seine Forschungen, die in
der Zeitschrift des Nationalen Krebsinstituts der USA veröffentlicht
wurden: Sollte sich ein solcher Zusammenhang bestätigen lassen,
könnte möglicherweise ein Impfstoff entwickelt werden, mit dem der
Tumor bekämpft oder zumindest seine Ausbreitung verhindert werden
könnte.
(APA/AP)