Panorama
Rettende "Luftpolster" auf Siegeszug
Laut ÖAMTC-Studie reduzieren Airbags Verletzungsrisiko um 20 Prozent
Wien - 20 Prozent der schweren oder tödlichen Verletzungen
bei Autounfällen können durch einen Airbag verhindert werden. Dies
ist das Ergebnis einer Studie des ÖAMTC und seinen europäischen
Schwesterclubs, hieß es am Freitag in einer Aussendung. Die hohe
Schutzwirkung für FahrerInnen und BeifahrerInnen sei ganz klar bestätigt.
"Dabei ist die Airbag-Technologie lange nicht ausgereizt, es bestehen
noch erhebliche Verbesserungspotenziale", erklärte Max Lang,
Cheftechniker des Clubs.Verletzungen im Beinbereich
Über 20 Millionen LeserInnen der Magazine der europäischen
Automobilclubs waren aufgerufen, positive oder negative Erfahrungen
mit Airbags zu berichten. Aus Tausenden Einsendungen wurden rund 700
Unfälle ausgewählt und im Detail untersucht. Während "ungeschützte"
FahrzeuginsassInnen im Ernstfall mit schweren Verletzungen im Kopf- und
Brustbereich rechnen müssen, schützt die Sicherheitseinrichtung
zusammen mit dem Gurt sehr gut, habe die Auswertung gezeigt. Die
häufigsten schweren Verletzungen beim Einsatz des Luftpolster gab es
im Beinbereich.
Laut ÖAMTC gab es vereinzelt Klagen, dass das Gehör durch den
Auslöseknall des Airbags kurzzeitig gestört war. Die heißen
Entfaltungsgase führten zu kleineren Brandverletzungen. Scharfkantige
Abdeckklappen im Armaturenbrett könnten zu Verletzungen verursachen,
wenn sich der Beifahrer reflexartig abstützt.
Mangelnde Sensorik der Airbags
Probleme gab es laut der Untersuchung mit der Auslösung des
Luftpolsters. 78 Fälle wurden registriert. Einige Airbags zündeten
ohne Grund, andere lösten beim Unfall nicht aus. "Vor allem in der
Unfallerkennung - der Sensorik der Airbags - steckt also noch großes
Verbesserungspotenzial", erklärte Lang.
Noch nicht befriedigend gelöst ist laut ÖAMTC das Problem der
Airbag-Deaktivierung. Werden Rebound-Sitze verwendet, das Kind sitzt
entgegen der Fahrtrichtung, muss der Luftsack "händisch"
abgeschaltet werden. "Systeme, die jeden Kindersitz am
Beifahrerplatz zuverlässig erkennen, gibt es leider noch nicht",
kritisiert der Techniker.
Rund 57 Prozent aller Pkw in der EU sind bereits mit Airbags
ausgestattet, hieß es. Im Jahr 2015 werden es nahezu hundert Prozent
sein. Optimal könne der "Lebensretter" seine Aufgabe aber nur in
Kombination mit dem Gurt erfüllen, warnte Lang. Ohne Gurt bestehe
trotz Airbag schon bei Geschwindigkeiten ab 50 km/h die Gefahr von
schweren, lebensgefährlichen Verletzungen. (APA)