Salt Lake City - So tragisch kann keine Tragödie sein, so kathartisch nur Olympia. Zwei kurze Wochen genügen, um ein für alle Mal klarzustellen, wovon man, frau und kind endgültig geheilt sind, womit IOC, ÖOC, Krethi, Plethi und Staatspräsidenten dich und mich in Hinkunft gütigst verschonen sollten.

Als da also wären: DJ Ötzi auf Publikumssuche, ÖSV-Damen auf Rechtfertigungssuche, Preisrichter auf Gerechtigkeitssuche, Heimatpolitiker auf Sportlersuche. Unter allen Umständen einzustellen wären Empfänge in der Heimat, Haflingerfohlen für Olympiasieger, Siegerinterviews mit Olympiasiegern. Und wenn man schon dabei ist: Verliererinterviews mit Nicht-Olympiasiegern.

Zu wünschen wäre auch dringend die drastische Reduktion langlaufender Asthmatiker, deren Krankheit zu deren Unglück mit jenem Mittel behandelt wird, das jeder Sportverband auf der Dopingliste hat. Und auch der blöde Schmäh, dass Steirerbluat kein Himbeersaft sei, kann im Hinblick auf Johann Mühlegg und die anderen dickblütigen Athleten auch gleich unter Quarantäne gestellt werden.

Bleibt noch Folgendes: ersatzlose Streichung in einem Aufwaschen: Eislauf der Herren, Eislauf der Paare (beide nur noch beim Schaulaufen einzusetzen) und im Gegenzug Damen-Eishockey, das in Turin wenigstens auf den strengen Prüfstand gehört. Nicht einmal das gebührt Halfpipe und Snowboardslalom, Freestyle insgesamt.

Zu guter Letzt, unbedingt: Monika Lindner möge Christopher D. Ryan energisch und unmissverständlich verbieten, sich über irgendetwas aufzuregen und die Stimme falsettartig zu erheben. (red, Printausgabe DerStandard, 25.02.2002)