Wirtschaft
Scheinbar niedrige Euro-Preise regen zu Spontankäufen an
Studie: Ein Viertel hat sich schon einmal verleiten lassen
Wien - Die Österreicher haben sich mit "schneller kühler
Kompromisslosigkeit" vom Schilling verabschiedet. Technisch werde das
neue Geld akzeptiert, abgesehen von Klagen über zu viele und zu
kleine, wenig unterscheidbare Münzen", geht aus einer Studie zur
Euro-Bargeldeinführung hervor, die in der zweiten Jännerhälfte
durchgeführt wurde. Nur etwa die Hälfte hat zuhause über den Euro
gesprochen, und kaum jemand hat sieht das eigene Ausgabeverhalten
durch das neue Bargeld geändert. Wohl aber hat ein Viertel schon
zumindest einmal ungeplante Ausgaben getätigt, da hier die kleinen
Eurobeträge einem gewissermaßen einen Streich gespielt haben. Auch generell ist das Wertgefühl in Euro noch nicht ausgeprägt
vorhanden. Die Hälfte der Befragten schätzt, dass sie rund ein halbes
Jahr benötigen werden, um wirklich geläufig mit dem Euro umgehen zu
können. Mehr als die Hälfte der Befragten gaben auch an, in der
letzten Zeit nicht zuletzt deshalb die Preise von Waren und
Dienstleistungen genauer zu beachten, berichtet
AK-Konsumtentenschützer und Leiter der Untersuchung, Karl Kollmann.
Fatalistische Haltung der Österreicher
Im Hintergrund zeige sich neuerlich die fatalistische Haltung der
Österreicher zum Euro, nach dem Motto: Machen wir das Beste daraus.
Rund die Hälfte der Befragten sei vor allem deshalb schnell auf den
Euro umgestiegen, um eine zweifache Bargeldhaltung zu vermeiden.
Dem Handel und dem Verkaufspersonal wurde in den Interviews ein
recht gutes Zeugnis für die Euro-Einführung ausgestellt; rund die
Hälfte hat überhaupt keine Probleme beim "handling" im Handel
festgestellt. Zwei Drittel empfanden die Euro-Einführung als
zufrieden stellend vorbereitet, ein knappes Viertel hätte sich
persönlichere Formen der Information gewünscht, so Kollmann.
Identifikation mit dem Euro
Zugenommen habe auch die Identifikation mit dem Euro.
Mittlerweile kann sich die Hälfte der Befragten mit der neuen Währung
identifizieren, während es vor der Einführung nur ein Drittel war.
Die Ergebnisse stammen aus einer qualitativen Studie zur
Euroeinführungs-Begleitforschung der Arbeitsgruppe
Verbraucherforschung, die unter der Leitung von Kollmann in
Kooperation mit dem Meinungsforschungsinstitut Fessel+GfK und mit
Förderung der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) durchgeführt
wurde. Dabei wurde bei 33 Tiefeninterviews der Umgang mit dem Euro
erfragt. Nach einer ersten Befragungswelle Anfang Dezember 2001 und
einer zweite in der zweiten Jännerhälfte sollen zwei weitere
Durchgänge im März und Ende April folgen.(APA)