International
Terror-Schlag gegen den Papst?
Italienische Ermittler nehmen in Triest 15 Pakistanis fest - US-Behörden danken
Rom/Triest - Die Sorge vor terroristischen Attentaten wächst
in Italien. In Triest wurden am Dienstag 15 Pakistanis als
mutmaßliche Mitglieder eines Kommandos festgenommen, das angeblich
einen Anschlag gegen den Papst plante, berichtete die Triestiner
Tageszeitung "Il Piccolo" am Donnerstag. Bei einem Verdächtigten
wurde eine Landkarte gefunden, auf der die Strecke
Tunesien-Triest-Vatikan markiert war. Die 15 Pakistanis waren illegal über Tunesien nach Italien
eingereist. Sie hatten sich als Matrosen verkleidet auf einem
tunesischen Schiff eingeschmuggelt. Nach einem Bericht des
italienischen Geheimdienstes an das römische Innenministerium hatte
ein Hisbollah-Kommando bereits im April 1997 ein Attentat gegen den
Papst geplant.
Die in Triest festgenommenen Pakistanis könnten auch von denselben
römischen Ermittlern vernommen werden, die vor zwei Tagen vier
Marokkaner festgenommen hatten. Diese werden verdächtigt, einen
Giftanschlag gegen die US-Botschaft in Rom geplant zu haben. Im
Besitz der Verdächtigen, alle im Alter zwischen 30 und 40 Jahren,
wurden vier Kilogramm zyanidhaltiger Chemikalien, Stadtpläne von Rom
sowie gefälschte Einreisepapiere und Knallkörper gefunden. Das Gift
und die Markierungen auf den Stadtplänen bestärkten bei den
Ermittlern den Verdacht, dass der Anschlag auf die US-Botschaft auf
der Via Veneto geplant war.
Die amerikanischen Behörden dankten Italien für den
"außerordentlichen Einsatz der italienischen Sicherheitskräfte" zum
Schutz der Botschaft. Auch der für die italienischen Geheimdienste
zuständige Minister Franco Frattini hob die Arbeit der Ermittler
hervor. Diese beklagten jedoch den Eklat um die Verhaftung der vier
Marokkaner. Die Festnahme hätte geheim bleiben sollen, beschwerte
sich der zuständige Staatsanwalt Salvatore Vecchione. Auf noch
ungeklärte Weise sei die Nachricht an die Medien durchgesickert, was
den noch laufenden Untersuchungen großen Schaden zufügen könnte. Der
Staatsanwalt eröffnete sogar ein Verfahren, um zu klären, von wem die
Presse über die Festnahme der Verdächtigten erfahren habe.(APA)