Frankreich
Präsidentschafts- wahlen in Frankreich
Staatsoberhaupt wird seit 1965 direkt vom Volk gewählt
Paris - Der französische Staatspräsident - der
gegenwärtige, Jacques Chirac, ist der 22. - wird seit 1965 (auf der
Grundlage der Verfassungsrevision von 1962) direkt vom Volk gewählt.
Für den Wahlsieg ist die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen
erforderlich. Diese wurde im ersten Wahlgang bisher noch nie erzielt.
Die Entscheidung fällt dann zwei Wochen später in einer Stichwahl.
Dabei stehen die beiden Bewerber zur Wahl, die im ersten Durchgang
die meisten Stimmen bekommen haben. Bei der Wahl am 21. April und 5.
Mai wird das Amt erstmals nur für fünf Jahre vergeben, da das Mandat
durch eine Volksabstimmung im September 2000 um zwei Jahre verkürzt
worden ist. Im ersten Wahlgang stellen sich üblicherweise mehrere Kandidaten
aus dem gleichen politischen Lager; danach beginnt das Werben der
beiden Bestplatzierten um die Stimmen der abgeschlagenen Bewerber.
Sieht man von der Wahl 1969 ab - damals standen sich in der zweiten
Runde der Gaullist Georges Pompidou und der Zentrumsdemokrat Alain
Poher gegenüber -, fiel die Entscheidung stets zwischen den
Exponenten des rechten und des linken Lagers.
Jeder französische Bürger kann sich um das höchste Amt der
Republik bewerben, wenn er älter als 23 Jahre ist und seine
Kandidatur von mindestens 500 Mitgliedern gewählter Körperschaften
unterstützt wird. Dabei handelt es sich um die beiden
Parlamentskammern, die Regionalräte und die Generalräte der
Departements, hinzu kommen die gewählten Bürgermeister.
Da durch das Wahlverfahren gesichert ist, dass der Präsident in
jedem Fall mit absoluter Mehrheit gewählt wird, kann er für sich in
Anspruch nehmen, der "Präsident aller Franzosen" und nicht nur der
Repräsentant einer politischen Richtung zu sein. Eine Wiederwahl ist
beliebig oft möglich. Der derzeitige Präsident Chirac hat eine volle
Amtszeit von sieben Jahren hinter sich und kandidiert für seine
Wiederwahl. Sein Vorgänger Francois Mitterrand ist mit 14 Jahren
Rekordhalter. General Charles de Gaulle, der Vater der Fünften
Republik, deren Verfassung mit der starken Stellung des Präsidenten
auf ihn maßgeschneidert wurde, war zehn Jahre und drei Monate im Amt
(1959-69).(APA)