Wien - In einigen Bundesländern und bei der Wirtschaft herrscht in Sachen Krankenkassen-Sanierung Alarmstimmung. Grund sind angebliche Pläne des neuen Sprechers in der Hauptverbands-Geschäftsführung, Josef Kandlhofer.

Er will - laut einem internen Papier der Kassen - die Sanierung kurzfristig über eine Umschichtung der Rücklagen erreichen. Die "reichen" Träger fürchten, für ihre sparsame Gebarung bestraft zu werden. Kandlhofers Plan: Im Jahr 2002 müssen alle Träger, die über Rücklagen verfügen, 20 Prozent als Darlehen an den Ausgleichsfonds im Hauptverband übermitteln. Das Darlehen wird in der Bilanz der gebenden Kassen als Forderung auf der Aktivseite verbucht und verbleibt so im Vermögen. Geplante Verzinsung sind 3,5 Prozent. Das lukrierte Geld will Kandlhofer den finanziell schlecht dastehenden Trägern geben. Die Kassen könnten die Summe erfolgswirksam bilanzieren, die Schulden gingen in die Bilanz des Ausgleichsfonds.

Warum die finanziell erfolgreicheren Träger nun panisch werden? Laut Plan sind die Darlehen bis 2005 zurückzuzahlen. Ist die Politik bis dahin nicht bereit, zusätzliche Mittel in das System zu pumpen, könnten die Darlehen verfallen und quasi in "Geschenke" umgewandelt werden. Daher kam auch schon ein klares Nein aus Vorarlberg und Oberösterreich. Solidarität habe Grenzen, meinte Oberösterreichs VP-Klubchef Josef Stockinger, die GKK zahle "bereits genug nach Wien." Auch der der Wirtschaftsbund, Schirmherren der positiv wirtschaftenden Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft, ist dagegen. Die bloße Umschichtung zwischen "armen" und "reichen" Sozialversicherungen ohne "wasserdichte Rückzahlungsgarantien" käme nicht infrage und wäre keine Lösung. (APA, DER STANDARD, Printausgabe, 21.2.2002)