Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: EPA
Harare/Kapstadt - An einem Montag im Januar überfielen militante Anhänger des Präsidenten Robert Mugabe die Farm von Patrick Ashton in Mutorashanga im Norden Simbabwes. Ashton war auf den Tabakfeldern unterwegs, als er zurückkam, wurde er angegriffen. "Der rasende Mob war mit Äxten und Stöcken bewaffnet, sie versperrten meine Einfahrt, zerschlugen meine Windschutzscheibe und droschen auf mich ein", berichtet der Farmer.

Seine beiden Söhne wurden im Haus festgehalten, die Angreifer drohten, sie zu töten. Sie schlachteten Kühe und Schafe und plünderten das Haus. "Der Überfall war ein gezielter terroristischer Anschlag, der von den Behörden still geduldet wurde", meint Ashton und weiß, warum er attackiert wurde: "Ich kämpfe offen für die Demokratie in unserem Land, weil unsere Kinder eine bessere Zukunft verdienen."

Kampfansage

Vor zwanzig Jahren hatte der Weiße die 150 Hektar große Farm gekauft, auf der er Tabak, Mais und Mangos anbaut, er wollte beitragen zum Erfolg "des neuen Simbabwe". Heute aber muss er um sein Leben fürchten. Denn Präsident Robert Mugabe, der vor 22 Jahren antrat, das Land aus der britischen Kolonialherrschaft in eine blühende Zukunft zu führen, hat den weißen Farmern den Kampf angesagt.

Die Präsidentschaftswahlen am 9. und 10. März will der 78-Jährige um jeden Preis gewinnen und verspricht seinen Anhängern eine Landreform, die mit den Folgen der Kolonialherrschaft "endgültig aufräumen" soll. 95 Prozent des weißen Farmbesitzes werden entschädigungslos enteignet, seit zwei Jahren schickt er jugendliche Schlägerbanden durchs Land, um Fakten zu schaffen.

Das Land ist wirtschaftlich ruiniert, über 60 Prozent der Menschen sind arbeitslos, in einigen Regionen werden die Lebensmittel knapp. Vor allem die Jüngeren wollen einen Führungswechsel und unterstützen Mugabes Rivalen, den Oppositionsführer Morgan Tsvangirai, der erstmals auch nach Meinungsumfragen vom Mittwoch vor Mugabe in Führung liegt.

Militante Mugabe-Anhänger hätten überall im Land Milizen stationiert, berichtete das "Menschenrechtsforum", ein Gremium unabhängiger Menschenrechtsgruppen, diese Woche in der Hauptstadt Harare und behauptet, dass allein in diesem Monat mindestens acht Menschen durch politisch motivierte Gewalttaten ums Leben kamen. 16 Tote habe man im Jänner gezählt.

Die Regierung weist diese Vorwürfe vehement von sich, beschimpft die Opposition als "Terroristen" und macht sie für die Gewalt im Lande verantwortlich.

Eine Beraterfirma der Regierung behauptet, Tsvangirai habe ein Komplott zur Ermordung des Präsidenten geplant, und legte Videomaterial über Gespräche vor, die der Oppositionsführer in Kanada geführt haben soll. Tsvangirai bezeichnete die Anschuldigungen als weiteren Versuch, die Opposition zu diffamieren und mundtot zu machen. Er glaubt nicht, dass die von der EU und den USA verhängten Sanktionen vor den Wahlen noch Wirkung zeigen werden. (DER STANARD, Print-Ausgabe vom 21.2.2002)