Salzburg - Die Krimiliteratur ist heuer Thema der 12.
"Rauriser Literaturtage" in der Pinzgauer Gemeinde Rauris. Vom 3. bis zum 7. April präsentieren die "bedeutendsten
Krimi-Autoren des deutschsprachigen Raums" ihre neuen Romane, kündigte
Organisatorin Brita Steinwendtner am Mittwoch bei einem
Pressegespräch an: "Die Kriminalliteratur hat sich längst vom Urteil, trivial zu
sein, gelöst und ist eine eigene Kunstform geworden". Besonders die differenzierten, facettenreichen
Autoren, die aus den "Fernseh-Schemen" des Krimis ausbrechen und sich
psychologisch und künstlerisch mit persönlichen Motiven beschäftigen
und historisch genau recherchierte Hintergründe beschreiben, sollen
in Rauris präsentiert werden.
Der mit 7.270 Euro dotierte Rauriser Literaturpreis
2002 geht an die 28-jährige deutsche Autorin Juli Zeh für ihr
Krimidebüt "Adler und Engel". Die Jury (Verena Auffermann, Eduard
Beutner und Paul Michael Lützeler) begründete die Preisvergabe an Zeh
mit der fulminanten Erzählweise, dem überzeugenden Aufbau und dem die
Leser fesselnden Tempo, mit dem Zeh die Kriegskriminalität in
Ex-Jugoslawien schildert. Die beiden Salzburger Landesbeamten Roland
Grünbart und Kurt Rebol sowie der Kulturmanager und Taxilenker Dirk
Ofner aus Salzburg werden mit dem Rauriser Förderungspreis
ausgezeichnet.
Aus ihren neuen Romanen lesen werden der Ägypten-Spezialist Cay
Rademacher, der Deutsche Veit Heinichen, der sein kriminalistisches
Gegenstück zu Donna Leon in Triest ansiedelt, der Schweizer
"Glauser"-Preisträger Peter Zeindler, Hartmut Lange, H.W. Kettenbach,
die deutsche "Ultrarealistin" Petra Hammesfahr sowie der Verfasser
der "Polt"-Romane Alfred Komarek. Erwin Steinhauer wird aus dem Werk
des 1938 gestorbenen "Vater des deutschsprachigen Krimis", Friedrich
Glauser, lesen. Die insgesamt elf Lesungen werden ergänzt durch
Schulveranstaltungen, Literatur-Chats, Diskussionen und Gespräche mit
den Autoren sowie Musik.
Österreichs erfolgreichster Krimiautor, Wolf Haas,
sei, so Steinwendtner, eingeladen worden. Er habe aber abgesagt, weil
er in seinem Heimatbezirk Pinzgau nicht lesen wolle. (APA)
Forum:
Ihre Meinung zählt.
Die Kommentare im Forum geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen,
den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen
(siehe ausführliche Forenregeln),
zu entfernen. Benutzer:innen können diesfalls keine Ansprüche stellen.
Weiters behält sich die STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H. vor, Schadenersatzansprüche
geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.