Der EU-Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz, David Byrne, hat Gesundheitsminister aus ganz Europa zu mehr Mut beim Kampf gegen das Rauchen aufgefordert. "Die Einstellung zum Rauchen muss sich drastisch ändern", sagte er am Dienstag auf der Konferenz für ein tabakfreies Europa der Weltgesundheitsorganisation WHO in Warschau.Rauchen sei nicht "cool" Vor allem Jugendliche müssten davon überzeugt werden, dass Rauchen keineswegs "cool" sei, sondern ihre Gesundheit gefährde und ihre Lebenserwartung verringere. "80 Prozent der Raucher fangen im Alter unter 18 Jahren an", betonte Byrne. "Sie sind zu jung, um eine bewusste Verbraucherentscheidung zu treffen." Globale Strategien Der EU-Kommissar forderte mehr staatenübergreifende Zusammenarbeit: "Wir brauchen globale Strategien, um mit dieser weltweiten Epidemie umzugehen." Nötig seien strengere Gesetze, auch für den besseren Schutz von Nichtrauchern vor den Gefahren des Passivrauchens am Arbeitsplatz und in öffentlichen Räumen. Im Rahmen eines Vierten Aktionsplans für ein tabakfreies Europa sollen sich die 52 Teilnehmerstaaten der Konferenz, darunter auch Deutschland, unter anderem zu hoher Tabaksteuer, einem Totalverbot für Tabakwerbung, Kampf gegen den Schmuggel und der Förderung wirtschaftlicher Alternativen zur Tabakproduktion verpflichten. Der Aktionsplan sollte zum Abschluss der Konferenz am Dienstag in Warschau verabschiedet werden. Aktionspläne nicht immer erfolgreich Den vorangegangenen Dritten Aktionsplan haben die beteiligten Länder allerdings nicht alle erfolgreich umgesetzt, wie die WHO auf der Konferenz berichtete. Keines der selbstgesteckten Ziele sei in den vergangenen vier Jahren in allen Mitgliedstaaten erreicht worden, hieß es. Immerhin sei in fast 80 Prozent der Staaten Rauchen im öffentlichen Raum verboten oder eingeschränkt. Doch nicht einmal die Hälfte der europäischen Staaten habe nationale Aktionspläne gegen das Rauchen verabschiedet oder direkte oder indirekte Werbung für Tabakprodukte verboten. Frage der Besteuerung Obwohl sich alle europäischen Staaten verpflichtet hätten, bis zum Jahr 2001 durch Besteuerung den Preis für Tabakprodukte um mehr als die durchschnittliche Inflationsrate zu erhöhen, sei dies nur in Großbritannien, Frankreich, Griechenland und Italien gelungen, hieß es in dem WHO-Bericht weiter. Schweden senkte dagegen aus Furcht vor einem Anstieg des Schmuggels die Tabaksteuer, und in Dänemark ging der reale Preis für Zigaretten zurück. Nur in zwölf europäischen Staaten ist den Angaben zufolge die Tabaksteuer zweckgebunden zur Finanzierung des Gesundheitsschutzes. (APA/dpa)