Geschlechterpolitik
Frauen wollen nicht "in männlichen Endungen" mitgedacht werden
Gender Mainstreaming ist noch lange nicht umgesetzt - wie die jüngste Äußerung eines Bezirksvorstehers zeigt
Wien - "Trotz der Verpflichtung aller politischen AkteurInnen
in Wien, Gender Mainstreaming umzusetzen, kommt es immer wieder zur
offenen Diskriminierung von Frauen", kritisiert die Grüne
Landtagsabgeordnete, Monika Vana.Jüngster Anlassfall - Bürgerinnenbrief
Der Bezirksvorsteher des 3. Bezirks,
Erich Hohenberger, antwortete einer Bürgerin auf die Frage, warum zu einer
"Bürgerversammlung" und nicht zu einer "BürgerInnenversammlung"
geladen worden sei mit der schlichten Antwort, dass das
Wort 'Bürgerversammlung' ohnehin weiblich sei. "Das ist natürlich
glatter Blödsinn", so Vana.
Vorbild von diskriminierendem Umgang
"Richtig ist", bestätigt Vana, "dass in der Wiener Stadtverfassung
(§104c) tatsächlich nur von 'Bürgerversammlung' die Rede ist. Die
Grüne Frauensprecherin: "Menschen in öffentlichen Funktionen und
Ämtern müssen sich ihrer Verantwortung und Vorbildwirkung im
diskriminierungsfreien Umgang mit Menschen klar werden. Die Frauen in
dieser Stadt haben ein Recht darauf, explizit angesprochen zu werden,
anstatt sich in männlichen Endungen mitdenken zu müssen."
"Hohenberger soll in eigenen Beschlüssen nachlesen"
Besonders empörend findet Vana, wie dieser Bezirkskaiser sprachliche
Gleichbehandlung und die Verwendung weiblicher Endungen ins
Lächerliche zieht. "Ein typisches Beispiel für einen
diskriminierenden Amtsinhaber. Herr Hohenberger soll besser in den
eigenen Beschlüssen der Bezirksvertretung nachlesen. Dort gibt es
einen von ihm unterzeichneten Beschluss zur geschlechtsneutralen
Sprachverwendung auf Bezirksebene", meint Vana.
Gender Mainstreaming umsetzen
An Frauenstadträtin Renate Brauner richtet Vana die Empfehlung, den
auf Druck der Grünen unlängst verabschiedeten Beschluss, Gender
Mainstreaming auf Bezirksebene zu verankern, endlich umzusetzen, und
als ersten Schritt umgehend verpflichtende Schulungen zum Gender
Mainstreaming für BezirksrätInnen anzubieten. "Schließlich ist hier
der unmittelbare Kontakt zu den BürgerInnen am häufigsten. Die
Bewusstseinsbildung für geschlechtsspezifische Ungleichheiten ist
hier von besonders großer Bedeutung", argumentiert Vana.
Abschließend kündigt Vana einen Antrag auf Änderung der
Stadtverfassung an, der weibliche Endungen verankern soll. (red)