Der Münchner Chiphersteller Infineon hat den weltweit ersten Biochip mit integrierter Auswerteelektronik entwickelt. Der Chip soll die Analyse von Biomolekülen bedeutend beschleunigen, vereinfachen und verbilligen. Das Unternehmen spricht von einer Revolution in der klinischen Diagnostik. In rund einem Jahr soll der Chip für die Praxis verfügbar sein. Verträglichkeitstest Laut Unternehmen soll es die Neuentwicklung langfristig ermöglichen, vor der Einnahme von Medikamenten zu prüfen, wie ein Patient auf ein bestimmtes Arzneimittel reagiert und die Dosierung angepasst werden muss. Der etwa ein Viertel Quadratzentimeter große Chip enthält hierfür miniaturisierte Probenträger, die bis zu 128 Einzeltests ersetzen sollen. Bisher waren solch detaillierte Ergebnisse nur durch zeit- und kostenintensive Reihenuntersuchungen zu erhalten. Weitere Technologien Der Halbleiterproduzent ist derzeit auch in Projekten mit optischem Auswerteverfahren tätig. Erste Biochips mit optischer Auswertung sollen ab Mitte 2002 auf den Markt kommen. Im Gegensatz zu diesen aufwändigen optischen Analysemethoden soll die am Montag präsentierte nächste Generation von Biochips voll elektronisch und daher weitaus effizienter und Zeit sparender arbeiten. Gegenüber optischen Systemen, die komplizierte und aufwändige Auswertungsapparaturen und speziell geschultes Personal benötigen, sind rein elektronische Lösungen einfacher zu bedienen und wesentlich robuster. Diagnostik "Durch die innovative Weiterentwicklung existierender Halbleitertechnologien wollen wir die medizinische Diagnostik vereinfachen, verbessern, verbilligen und beschleunigen. Mit unserer Kernkompetenz Siliziumtechnik können wir durch neue Produkte neue Anwendungsfelder erschließen", kommentiert Sönke Mehrgardt, Technologie-Vorstand von Infineon. (pte)