Bühne
Es marthalert beim Theatertreffen
Zürcher Schauspielhaus ist trotz oder wegen ihres umstrittenen Intendanten dreifach in Berlin vertreten - Österreich fehlt
Berlin - Mit gleich drei ausgewählten Inszenierungen zum
diesjährigen Berliner Theatertreffen vom 3. bis zum 20. Mai hat das
Zürcher Schauspielhaus mit seinem umstrittenen Intendanten Christoph
Marthaler demonstrative Schützenhilfe der deutschsprachigen Kritiker
erhalten. Burgtheater: Vier Einladungen im letzten Jahr, heuer keine
Insgesamt wurden zehn Inszenierungen, davon jeweils zwei
aus Berlin (Volksbühne) und München (Kammerspiele), zum 39.
Theatertreffen eingeladen. Das im Vorjahr noch mit vier Einladungen
bedachte Wiener Burgtheater fehlt diesmal in der Auswahl ebenso wie
das Hamburger Deutsche Schauspielhaus oder Claus Peymanns Berliner
Ensemble.
Beschossener Marthaler
Der seit 2000 in Zürich amtierende Intendant Marthaler ist in
letzter Zeit schwer unter Beschuss geraten. Ein Teil des Publikums
hat ihm den Rücken gekehrt. In den Schweizer Medien wird ihm zum Teil
vorgeworfen, er mache das Theater kaputt. Der Bund der Steuerzahler
meinte, man sollte das Zürcher Schauspielhaus notfalls schließen.
Hauptspielort des Berliner Theatertreffens ist wieder das Haus der
Berliner Festspiele, die frühere Freie Volksbühne.
Castorfs Inszenierung von Dostojewskis "Erniedrigte und Beleidigte"
Aus Zürich kommen "Alibi" von der auch regieführenden Autorin Meg
Stuart als Koproduktion mit Brüssel, Paris und Toulouse, der von
Marthaler in Szene gesetzte Liederzyklus "Die schöne Müllerin" von
Franz Schubert und Anton Tschechows "Drei Schwestern" in der Regie
von Stefan Pucher. Das Theater Basel ist mit Henrik Ibsens "John
Gabriel Borkman" in der Inszenierung von Sebastian Nübling dabei. Die
von Frank Castorf geleitete Berliner Volksbühne wurde mit Castorfs
Inszenierung von Dostojewskis "Erniedrigte und Beleidigte" als
Koproduktion mit den Wiener Festwochen 2001 und mit der "Prater
Trilogie" (Regie Rene Pollesch) eingeladen.
Münchner Kammerspiele sind mit "Alkestis" von Euripides dabei
Die Münchner Kammerspiele sind mit "Alkestis" von Euripides in der
Regie von Jossi Wieler und "Traum im Herbst" von Jon Fosse (Regie Luk
Perceval) dabei. Außerdem wurden das Staatstheater Stuttgart mit
"Thyestes - Der Fluch der Atriden" von Hugo Claus nach Seneca (Regie
Stephan Kimmig) und das Schauspiel Hannover mit Shakespeares "Hamlet"
in der Inszenierung von Nicolas Stemann nach Berlin eingeladen.(APA/dpa)