Riad/London - Großbritannien, Saudiarabien und Pakistan haben am Sonntag Flugzeuge bereitgestellt, um afghanischen Gläubigen die jährliche Pilgerreise nach Mekka zu ermöglichen. Vier britische Maschinen vom Typ C-130 Hercules seien nach Kabul geschickt worden, um rund 500 Pilger nach Saudiarabien zu bringen, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in London. Auf dem Kabuler Flughafen und in der größten Moschee der Hauptstadt warten seit Tagen rund 8.000 Pilger auf einen Flug nach Mekka. Die britischen Maschinen sollten ihre Flüge am Montag und Dienstag fortsetzen, sagte der Sprecher des Ministeriums. Es bestehe ein sehr kurzfristiger Bedarf an Flugzeugen, um die Lage zu entschärfen. Daher habe sich Großbritannien zu dem Schritt entschlossen. Auf Bitten des Chefs der afghanischen Übergangsregierung, Hamid Karsai, habe die Regierung von Saudiarabien eine Boeing 747 nach Kabul geschickt, sagte ein Sprecher der zivilen Luftfahrtbehörde Afghanistans. Aus dem Nachbarland Pakistan sei ein Airbus zur Unterstützung gekommen. Die Vereinigten Arabischen Emirate entsandten mehrere Maschinen, die rund 1.000 afghanische Pilger nach Mekka bringen sollen. Karsai sagte, er versuche alles, damit die Gläubigen ihre Pilgerreise antreten könnten. Er und seine Regierung seien seit zwei Tagen nur noch mit diesem Thema beschäftigt. Die saudiarabische Regierung habe zugesichert, die an diesem Sonntag ablaufende Einreisefrist für die Pilger zu verlängern. Die afghanischen Pilger haben jeweils bis zu 2000 Euro für die Reise bezahlt, die der Koran jedem gläubigen Moslem einmal im Leben vorschreibt. Jedes Jahr reisen rund eine Million Moslems nach Saudiarabien. Saudiarabien will Botschaft wieder eröffnen Das Königreich Saudiarabien will seine Botschaft in der afghanischen Hauptstadt Kabul bald wiedereröffnen. Außerdem versprach die saudische Führung, sie werde vier Flugzeuge zur Verfügung stellen, um in den kommenden zwei Tagen 15.000 moslemische Pilger aus Afghanistan in die heilige Stadt Mekka zu bringen. Dies sei von König Fahd Ibn Abdelaziz persönlich angeordnet worden, berichtete die in Riad erscheinende Zeitung "Okaz" am Sonntag. Der König habe sich zum Schritt entschlossen, da nach dem Tod des afghanischen Luftfahrtministers Abdul Rahman alle Flüge abgesagt worden seien, hieß es im Bericht. Rahman war am Donnerstag während eines Aufruhrs wütender Mekka-Pilger am Flughafen Kabul erschlagen worden. Pakistan schickte am Sonntag ebenfalls eine Passagiermaschine nach Kabul, um einige der am Flughafen gestrandeten Pilger nach Mekka zu bringen. Saudiarabien, das zu den wenigen Ländern mit diplomatischen Beziehungen zu den afghanischen Taliban gehört hatte, kündigte darüber hinaus die Wiedereröffnung seiner Botschaft in Kabul an. Der saudische Botschafter in Pakistan, Ali Asiri, sagte "Okaz", zuvor müssten lediglich noch einige Sicherheitsfragen geklärt werden. (APA/Reuters)