International
Paris und Washington uneins über "Achse des Bösen"
US-kritische Anmerkungen aus Frankreich mehren sich
Paris - Die Irritationen zwischen Paris und Washington,
vor allem wegen der von US-Präsident George W. Bush angenommenen
"Achse des Bösen" mit Iran, dem Irak und Nordkorea, halten an.
Nachdem das US-Außenministerium am Freitag mit dem französischen
Botschafter in Washington über die Pariser Position gesprochen hat,
reihte sich am Samstag Wirtschaftsminister Laurent Fabius unter die
Kritiker der US-Politik ein. Außenminister Hubert Vedrine hatte die
US-Vorstellungen für den Kampf gegen den Terror "zu einfach" genannt. Im Sinne einer stabilen Zukunft müsse die Hilfe an arme Länder
erhöht werden, doch gebe es Verständigungsprobleme mit den USA in der
Frage, sagte Fabius in Paris. "Manchmal hat man Eindruck, dass sie
(die Amerikaner) die Vorstellung haben, diese Länder seien arm, weil
sie sehr wohl arm sein wollen." Die Äußerungen sind die jüngsten in
einer Serie US-kritischer Anmerkungen führender Pariser Politiker.
Das US-Außenministerium hat nach einem Bericht der Pariser Zeitung
"Le Monde" durchblicken lassen, dass der Botschafter
Frankreichs in Washington, Bujon de l'Estang, ins State Department
zitiert worden sei. Der Botschafter selbst nannte das Treffen am
Freitag mit Elizabeth Jones, die im Ministerium von Colin Powell für
europäische Angelegenheiten zuständig ist, nur einen Arbeitsbesuch.
Laut "Le Monde" bestätigte das Ministerium jedoch, dass parallel dazu
ein Diplomat der US-Botschaft in Paris im Ministerium von Hubert
Vedrine um eine Erklärung der französischen Position gebeten hat.
(APA/dpa)