Etat
Zwist unter Kirchs Gläubigerbanken
Pfandrechte und der richtige Weg zur Neuordnung des Medien-Imperiums als Streitpunkte
Hamburg/München - Unter den Gläubigerbanken der
finanziell angeschlagenen Kirch-Gruppe gibt es Krach. Das
Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtete am Samstag im Voraus, die
Banken stritten um den Weg zur Neuordnung des Münchner
Medien-Imperiums. Ein Problem seien für die Geldhäuser zudem die
Pfandrechte, mit denen Kirchs Kredite gesichert sind.Anteile
Laut "Spiegel" besitzen auf Kirchs Anteil am Springer-Konzern, der
zunächst der Deutschen Bank als Sicherheit dient, auch die Bayerische
Landesbank zusammen mit den US-Banken J.P. Morgan Chase und Lehman
Brothers ein nachrangiges Pfandrecht. "Sollte die HypoVereinsbank mit
der Dresdner Bank dieses Aktienpaket wie geplant für knapp 1,2
Milliarden Euro übernehmen, müsste von dem Erlös also auch die
Bayerische Landesbank ausbezahlt werden", berichtete das
Nachrichtenmagazin.
Die Dresdner Bank habe darüber hinaus möglicherweise noch ein
Problem. Ihr Kirch-Kredit von 460 Millionen Euro (6,33 Mrd. S) sei
durch den 25-Prozent-Anteil am spanischen Sender Telecinco
abgesichert. "Das Telecinco-Paket gehört allerdings der Kirch Media
AG, während die Bank ihren Kredit an die Kirch Holding ausgezahlt
hat."
Gutachten
Im Falle eines Konkurses würden Kirch Media AG und Kirch Holding
jedoch von unterschiedlichen Verwaltern abgewickelt werden. Ob der
eine dem anderen die Telecinco-Anteile abtreten müsste, sei derzeit
Streitpunkt etlicher in aller Hektik erstellter Rechtsgutachten, so
der "Spiegel".
Weder die Dresdner Bank noch die Kirch-Gruppe nahmen zu dem
Bericht Stellung. Aus Bankenkreisen hieß es jedoch, die vom "Spiegel"
berichtete Faktenlage sei zwar richtig, aber das Geldinstitut habe
entsprechende juristische Vorkehrungen getroffen, um auf ihr
Pfandrecht zugreifen zu können. Die Schlussfolgerungen des
Nachrichtenmagazins seien daher nicht richtig. (APA/AP)