Seoul - Mit pompösen Massenveranstaltungen hat Nordkorea am Samstag den 60. Geburtstag von Staatschef Kim Jong Il gefeiert. Jeder Bürger wurde durch offizielle Anweisungen zur Teilnahme an den Feierlichkeiten verpflichtet, wie ausländische Beobachter in der Hauptstadt Pjöngjang berichteten. Das staatliche Fernsehen zeigte Dokumentarfilme über das Leben des als Helden verehrten Machthabers, der 1994 seinen verstorbenen Vater Kim Il Sung an der Staatsspitze abgelöst hatte. Rund 10.000 Kinder tanzten gemeinsam in Pjöngjangs größter Sporthalle. Der "Kulturpalast des Volkes" wurde in eine Grußstätte umgewandelt, in der ausländische Besucher ihre Glückwünsche hinterlassen konnten. Ein riesiges Feuerwerk erstrahlte bereits am Donnerstag über dem höchsten Berg Nordkoreas. Bereits vor einer Woche war ein überdimensionaler Glückwunsch in eine Felswand gemeißelt worden. Feierlichkeiten und Hungersnot Obwohl die Bevölkerung des stalinistisch regierten Landes seit mehreren Jahren unter einer Hungersnot leidet, scheute die Regierung keine Kosten für die Ausrichtung der Feierlichkeiten. Schätzungen zufolge starben seit 1994 rund eine Million Menschen an den Folgen von Unterernährung. Eine Woche vor seinem Besuch in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul sagte US-Präsident George W. Bush in Fenrnsehinterviews, Kim Jong Il repräsentiere nicht das nordkoreanische Volk, sondern er hungere es aus. Die USA seien bereit zu einem Dialog mit Nordkorea und hätten bereits Gespräche angeboten. Pjöngjang habe dies aber abgelehnt. Bush blieb bei seiner Beschuldigung, die Regierung würde Massenverichtungswaffen herstellen. Ende Jänner hatte Bush Nordkorea, Iran und Irak als "Achse des Bösen" bezeichnet. Der russische Präsident Wladimir Putin übersandte Kim Jong Il Glückwünsche.(APA)