St. Pölten/Guntramsdorf - Vor ihrem kurzen Eintauchen ins Lackgeschäft seien die Schülerinnen "neugierig, aber skeptisch" gewesen, erzählt Thomas Hrastnik von der Volkswirtschaftlichen Gesellschaft (VWG). Eine Exkursion in weiblich-technische Berufswelten für 16- bis 17-jährige junge Frauen sei eben "eine ungewohnte Sache".Dann jedoch, im Direktkontakt mit ihren Mentorinnen - Laborchemikerinnen und anderen versierten Mitarbeiterinnen der US-Firma DuPont Performance Coatings in Guntramsdorf -, hätten 17 Mödlinger Gymnasiastinnen viel zu fragen gehabt: Wie man einen solchen Job bekomme, welche Chancen und Fallen sich für Frauen auf dem Weg zur Industriekarriere eröffneten. "Es war ein Erfolg", zieht Hrastnik nach dem ersten "Besuchstag für Mädchen" im Auftrag der Niederösterreichischen Landesakademie (Lak), der Industriellenvereinigung Bilanz. "Wir wollen die Schülerinnen dazu bringen, sich technisch ausbilden zu lassen", erläutert Lak-Mitarbeiterin Roswitha Straihammer den Zweck des dreistündigen Pilotversuchs. Immer noch würden sich junge Frauen großteils "für typisch weiblich geltende Berufsausbildungen" entscheiden. Mit dem Resultat, dass etwa 72,1 Prozent aller Verkäufer, aber nur 8,8 Prozent aller technischen Fachkräfte weiblichen Geschlechts sind. Dabei, so Straihammer, könne ein Industriejob Frauen höhere Einkommensperspektiven eröffnen. Deshalb wolle man die "Besuchstage" in den nächsten Monaten in allen passenden Schulen Niederösterreichs und Wiens bewerben. Schade nur, dass noch in den Sternen stehe, ob es auch zur gegengleichen Aktion kommen werde: Zu Informationstagen für männliche Schüler, etwa in Kindergärten. (bri) - DER STANDARD, Print-Ausgabe vom 16./17.2.2002