Wien - Es sei noch ein weiter Weg, bis Lawinensimulationsmodelle wie etwa SAMOS eine hundertprozentige Sicherheit bieten. Dieser Meinung war Donnerstag, Abend Rudolf Sailer vom Institut für Lawinen- und Wildbachforschung (FBVA) in Innsbruck bei einem Vortrag in Wien. "Diese Systeme sollen vorerst für die Praktiker von der Lawinenkommission eine Entscheidungshilfe, auch im Zusammenhang für ein späteres Krisenmanagement, sein. Wir wollen niemanden die Arbeit wegnehmen", erklärte Sailer. SAMOS etwa unterstützt die Einteilung der Gebiete in Gefahrenzonen. Weiters können mit Hilfe dieses Programmes bereits abgegangene Lawinen nachgerechnet werden und mit den erhaltenen Daten und Parametern möglicherweise das Ausmaß und der Verlauf weiterer Lawinen vorhergesagt werden. Trockenschneelawinen können bereits verlässlich berechnet werden Das Lawinensimulationsmodell SAMOS sei schon sehr verlässlich, meinte der Experte. "Wenn alle zu errechnenden Umstände zutreffen, wie Niederschlag, Wind usw., dann müssen die Praktiker reagieren und eine Sperrung des Gebietes empfehlen", so Sailer. Woran es oft scheitere, sei die Berechnung der Anbruchgebiete der Lawine. Deshalb bereiten auch solche Flächen wie die so genannte Ganderbachlawine in Tirol Kopfzerbrechen, da sie nicht verbaut sei. "Diese beinhaltet ein Riesenkrätzl, dessen mögliche Anbruchgebiete zudem noch einzeln berechnet werden müssen", sagte der Experte. Deshalb lebe SAMOS von der Erfahrung und dem Wissen derjeniger, die diese Anbruchgebiete kalkulieren. In Österreich stellt laut Forstliche Bundesversuchsanstalt besonders die Trockenschneelawine für die inneralpinen Bereiche in der Form der so genannten Katastrophenlawine ein enormes Gefahrenpotenzial dar. "Und genau diese Art der Lawine kann mit SAMOS errechnet werden", sagte Sailer. "Nassschneelawinen und kleinere Lawinen fallen nicht in die Eingrenzung von SAMOS." Es gebe jedoch weltweit kein einziges Lawinensimulationssystem, dass hundertprozentig alle Arten einschließt, erklärte auch Harald Mauser, Projektleiter der Reorganisation des FBVA in Wien. "Der Mensch ist durch die Algorithmen nicht ersetzbar", so Mauser. (APA)