Oberwaltersdorf - Der Deal ist perfekt: Der Magna-Konzern übernimmt das Grazer Eurostar-Werk von DaimlerChrysler, die Verträge sind laut Konzernchef Frank Stronach unter Dach und Fach, Kaufpreis wurde keiner genannt. Von den 2000 Eurostar-Mitarbeitern werden 800 übernommen, etwa 1000 zur Überbrückung - bei Fortzahlung der Bezüge - für acht bis zehn Monate in einer Stiftung "zwischengeparkt", danach braucht Magna sie für neue Produktionsaufträge. Der mehrfach verschobene Börsegang von Magna Steyr findet Stronach zufolge noch heuer statt - an der Technologiebörse Nasdaq in New York. Laut dem steirischen Wirtschaftslandesrat Herbert Paierl finanziert sich die Stiftung zur Hälfte aus Mitteln der öffentlichen Hand und DaimlerChrysler, dotiert sei sie mit etwa zehn Millionen Euro (137,6 Mio. S). Die Stiftung sei unabhängig von Eurostar als Einrichtung zur Verbesserung der Qualifikation von Arbeitskräften aus dem Umfeld des gesamten steirischen Automobilclusters angedacht. "Wahrer Glücksfall" Für Magna-Steyr-Chef Siegfried Wolf ist der Erwerb von Eurostar ein "wahrer Glücksfall", denn bis 2004 wachse der Jahresausstoß in Graz von zuletzt rund 80.000 auf 180.000 Autos an. Weil das Werk nur durch einen Zaun von den Magna-Steyr-Fabriken getrennt sei, erspare man sich teure Erweiterungsbauten, es "passt perfekt". Bereits bekannt sind Aufträge über den Bau des BMW X-3 (ab 2004) und des Saab Cabriolets (2003). Ein weiteres Fahrzeug von DaimlerChrysler werde bald dazukommen, kündigte Wolf an, ohne weitere Details nennen zu wollen. Der Entwicklungsauftrag dafür liege bei gut 57 Mio. EURO. Chrysler kann durch den Deal Überkapazitäten abbauen - der erst seit kurzem bei Eurostar gefertigte PT Cruiser geht nach Toluca, Mexiko. Der Minivan Voyager bleibt hingegen in Graz, die Produktion - 40.000 jährlich - wechselt laut Wolf im Sommer von Eurostar zu Magna Steyr, um Platz zu machen für den X-3. Am Rande des Pressegesprächs bestätigte Stronach Pläne für ein Stadionprojekt in Wien - und eine Art Rückfahrticket für Finanzminister Karl-Heinz Grasser: "Ich sagte ihm damals: ,Diene Deinem Land.' Aber er kann jederzeit zurückkommen." (stock, DER STANARD, Printausgabe 16.2.2002)